Nach einer Pause gibt Sixt in den USA wieder Gas

Vorstandschef kündigt auch Expansion in Italien an

Nach einer Pause gibt Sixt in den USA wieder Gas

jh München – Der Autovermieter Sixt wächst vor allem dank seiner Expansion im Ausland weiter. Der Konzern mit Sitz in Pullach bei München erzielte in der ersten Hälfte dieses Jahres rund 45,5 (i.V. 42,9) % des Umsatzes außerhalb Deutschlands. Im Vermietgeschäft macht das Ausland seit dem vergangenen Jahr den größeren Teil aus, zuletzt 54,6 (i.V. 52,5) %. Dabei kommen dem Unternehmen regionale Veränderungen zugute. “Vor allem Italien und Frankreich profitieren von einer Verlagerung der Touristenströme”, berichtete der Vorstandsvorsitzende Erich Sixt in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Grund ist die politisch instabile Lage im Nahen Osten und Nordafrika. “Auch in den USA entwickeln wir uns sehr erfolgreich”, ergänzte Sixt. Vor kurzem erhöhte das Unternehmen die Jahresprognose vor allem dank guter Geschäfte in Frankreich und den USA (vgl. BZ vom 21. Juli).Die Vereinigten Staaten sind für Sixt hinter Deutschland mittlerweile der zweitgrößte Markt vor Frankreich. Eine Tochterfirma betreibt dort 48 Stationen. 2016 verringerte sich die Zahl. “Wir sind in den USA rasch gewachsen”, sagte Sixt. “Deshalb haben wir eine kurze Verschnaufpause eingelegt. Jetzt geht es aber weiter.” Neue Stationen würden eröffnet. Der Konzernchef verbreitet Zuversicht für diesen Markt: “Wir sehen für das nächste Jahrzehnt ein permanent ertragreiches Wachstum vor uns.” Er bekräftigte, dass in diesem Jahr in den USA erstmals ein positives Ergebnis vor Steuern erwartet werde. Carsharing-Anbieter und Fahrdienstvermittler wie Uber fürchtet Sixt in Amerika anscheinend nicht. Zum Teil erreichten deren Verluste die Hälfte der Umsätze. “Es bleibt abzuwarten, wie lange das gut geht.” Was passiert mit Drive Now?Das Geschäft in Italien übernahm Sixt in diesem Jahr von einem Franchisenehmer. Die Zahl von zwölf Stationen solle in möglichst kurzer Zeit verdoppelt werden, sagte Sixt. Bevorzugte Standorte seien Flughäfen.Auf Fragen zum Carsharing-Anbieter Drive Now, den Sixt mit BMW betreibt, antwortete Sixt: “Kein Kommentar.” Das deutet darauf hin, dass sein Unternehmen mittlerweile an Verhandlungen teilgenommen hat. Denn zum Branchengeflüster, BMW und Daimler planten ihre Geschäfte auf diesem Gebiet zusammenzulegen, hatte Sixt im März gesagt, er sei nicht beteiligt. Nach wie vor ist die Zukunft von Drive Now offen. “Dass sich das so lange hinzieht, ist nicht unser Verschulden”, sagte Sixt. Das Geschäft laufe trotzdem sehr gut.