Nach Hostelbesitzer will jetzt Lkw-Firma Air Berlin kaufen
ge Berlin – Nach dem früheren Formel-1-Weltmeister Niki Lauda, Ex-Textilhändler Hans Rudolf Wöhrl, dem einstmaligen EnBW-Chef Utz Claassen und dem Berliner Hostelbesitzer Alexander Skora kündigt nun auch das hauptstädtische Lkw-Unternehmen Zeitfracht sein Interesse an Air Berlin an. Geschäftsführer Wolfram Simon sagte, die ehedem zweitgrößte deutsche Airline solle möglichst als Ganzes erhalten bleiben. Allerdings schielt der Logistiker weniger auf das bisherige Geschäft als Passagierlinie. Vielmehr sieht Simon vor allem im Cargo-Bereich “große Wachstumschancen und Erlöspotenziale”. Genaueres könne er aber erst sagen, wenn er die Bücher der inzwischen insolventen Fluggesellschaft durchforstet habe. Das 70 Jahre alte Familienunternehmen Zeitfracht hat nach eigenen Angaben 800 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von gut 100 Mill. Euro. Air Berlin beschäftigt zehnmal so viele Menschen und schrieb 2016 bei einem Umsatz von knapp 3,8 Mrd. Euro einen Verlust von 782 Mill. Euro. “Während die ganze Welt von dem Passagiergeschäft spricht, haben wir uns überlegt, wir schauen mal beim Thema Cargo-Geschäft ein bisschen näher hin”, sagte der 36-jährige Firmenchef. Für den Passagierbereich sollen Kooperationen sondiert werden. Zugleich soll geprüft werden, ob Passagiermaschinen in Frachtflugzeuge umgebaut werden können. Allerdings hat Air Berlin schon länger keine eigenen Flugzeuge mehr. Das ganze Fluggerät ist geleast.Währenddessen hat Germania ihre Klage gegen den 150-Mill.-Euro-Überbrückungskredit der Bundesregierung zurückgezogen. Am Vortag hatte die EU-Kommission diesen Kredit gegen strenge Auflagen genehmigt. Ziel der Finanzhilfe sei, einen “geordneten Marktaustritt” möglich zu machen, sagte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) gestern im Wirtschaftsausschuss. Die Forderungen des Bundes hätten Vorrang vor denen anderer Gläubiger.