Solvenzquoten sind seit längerer Zeit die wichtigste Währung für Investoren in Versicherungsaktien. Diese Woche hat dies eindrucksvoll gezeigt. Während Axa für eine überraschend hohe Quote mit einem Sprung des Aktienkurses belohnt wurde, erwischte es die Allianz am Freitag mit einem Abschlag – weil die Quote aufgrund der niedrigen Zinsen stark sank. Man kann es beklagen, dass die Anleger so auf die Quote fixiert sind, aber letztlich leiten sie daraus ab, wie viel Überschusskapital an die Aktionäre verteilt werden kann. Die Allianz hat aber trotzdem genügend Speck auf den Rippen, die Sorgen mancher Anleger sind übertrieben. Mittelfristig ist wichtiger, ob die Allianz das Sinken der Zinsen operativ verdauen kann – eine Frage, die sich schon nach dem Halbjahr stellte. Im dritten Quartal offenbarte die abstürzende Wiederanlagerendite allerdings, welche Beträge im Feuer stehen: Es sind dreistellige Millionensummen. In der Sachversicherung müssen die Kosten noch stärker runter, und in der Lebensversicherung denkt die Allianz unter anderem über negative Garantien nach. Beides erfordert einen weiteren Kraftakt. mic