Nagarro startet fulminant an der Börse

Abspaltung von Allgeier steigert Kurs um 20 Prozent

Nagarro startet fulminant an der Börse

jh München – Dem Technologie- und Softwareentwickler Nagarro ist am Mittwoch ein erfolgreiches Debüt im regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Börse gelungen. Dem ersten Kurs von 69 Euro folgte bis zum Xetra-Schluss ein Anstieg um 20,2 % auf 82 Euro. Der Münchner IT-Dienstleister Allgeier hat das von ihm 2011 erworbene Unternehmen abgespaltet. Die Aktionäre erhielten für jede Allgeier-Aktie einen Anteil von Nagarro. Der Kurs von Allgeier fiel am Mittwoch um 70,90 Euro oder gut 81 % auf 16,30 Euro, die Marktkapitalisierung auf 186 Mill. Euro. Nagarro bewertete die Börse zum Handelsschluss mit 933 Mill. Euro. Insgesamt ergab sich somit für die Allgeier-Aktionäre ein Tagesgewinn von 11,10 Euro oder nahezu 13 % je Aktie.”Wir können erstens die Marke sichtbarer machen, für Kunden und auf dem Arbeitsmarkt, um neue Mitarbeiter zu gewinnen”, antwortete Manas Fuloria, der Vorstandssprecher von Nagarro, auf die Frage nach den Vorteilen der nun erlangten Selbständigkeit. “Zweitens können wir uns jetzt darauf konzentrieren, das ganze Potenzial von Nagarro zu nutzen. Und drittens bekommen wir Zugang zum Kapitalmarkt”, sagte Fuloria der Börsen-Zeitung. Der Inder hatte 1999 mit anderen das Unternehmen in den USA gegründet.Kapital könnte Nagarro etwa für Akquisitionen verwenden. Bisher ist das Unternehmen auch mit dem Zukauf von neun Firmen gewachsen. “Wir evaluieren kontinuierlich den Markt”, berichtet Fuloria. “Im nächsten Jahr wollen wir mit Akquisitionen, die gut passen, unser organisches Wachstum ergänzen.” Besonderes Augenmerk gelte den traditionellen Märkten von Nagarro, den USA und Großbritannien.In den USA erzielt das Unternehmen etwa ein Drittel des Umsatzes, etwa die Hälfte in Europa. Der gesamte Erlös hat sich von 2017 bis 2019 auf 402 Mill. Euro fast verdoppelt. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg auf 57,7 (2017: 25,5) Mill. Euro, der Nettogewinn auf 30,4 (3,6) Mill. Euro. Belebung seit Oktober In diesem Jahr bekam auch Nagarro Folgen der Corona-Pandemie zu spüren, vor allem wegen Kunden in der Reisebranche. “Seit Oktober steigt die Nachfrage jedoch erheblich”, sagt Fuloria. “Jetzt beeilen wir uns, neue Arbeitskräfte einzustellen, um diese Nachfrage zu befriedigen.” Bisher sind es 8 400 Mitarbeiter.Für das nächste Jahr strebt Nagarro ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft um etwa 15 % an und will mittelfristig zu den Raten der Jahre 2017 bis 2019 mit mehr als 35 % zurückkehren. Die bereinigte Ebitda-Marge soll im nächsten Jahr rund 15 (2019: 14,3) % erreichen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres lag die Marge bei 18 %. Der Umsatz nahm um gut 9 % auf 321 Mill. Euro zu. Die Commerzbank und Jefferies begleiteten die Börsennotierung.