Nasskaltes Wetter verhagelt Hornbach das Startquartal
Ausblick von Hornbach verschreckt Anleger
Nasskaltes Frühlingswetter belastet Baumarktbetreiber – Marktanteil von 15 Prozent
md Frankfurt
Der Ausblick der Hornbach Gruppe auf das laufende Geschäftsjahr 2023/24 (29. Februar), den das Management als „zurückhaltend“ beschrieb, sorgte unter Investoren für Unruhe. Hinzu kam die Warnung von Baumarkt-Chef Erich Harsch, dass „aufgrund des (witterungsbedingt) verzögerten Starts in die Frühjahrssaison“ in dem mit Abstand wichtigsten Teilkonzern „mit einem deutlich niedrigeren Ergebnis im ersten Quartal als im Vorjahresquartal“ gerechnet werde. Der Kurs der im SDax enthaltenen Holding-Aktie gab in der Spitze um 13% auf 66 Euro nach. Zum Handelsschuss auf Xetra lag der Kurs bei 67,20 Euro; ein Minus von 11,5%.

Für die Holding wird ein Umsatz „in etwa auf dem Niveau des Geschäftsjahres 2022/23“ (plus 6,6% auf 6,26 Mrd. Euro) vorausgesagt. Karin Dohm, Finanzvorstand sowohl der Hornbach Baumarkt AG als auch der Hornbach Management AG, die den Gesamtkonzern operativ leitet, wies in der Bilanzpressekonferenz auf die anhaltende Inflations- und Produktpreisdynamik sowie die außergewöhnlich schlechten Witterungsbedingungen zu Beginn der DIY-Hauptsaison im ersten Quartal 2023/24 (30. Mai) hin, das für Hornbach das wichtigste Viertel im Geschäftsjahr ist. Harsch ließ offen, ob der durch den nasskalten Frühling bedingte Erlösausfall in den nächsten Wochen vielleicht noch ausgeglichen werden könnte. In der Gesamtjahresprognose sei das schwache Frühjahrsquartal bereits berücksichtigt worden, sagte der Vorstandschef der Hornbach Baumarkt AG. Angesichts des herausfordernden Umfeldes könne gemäß CFO Dohm ein Rückgang des um nichtoperative Erträge und Aufwendungen bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Vergleich zum Vorjahresniveau (minus 20% auf 290 Mill. Euro) um etwa 5% bis 15% nicht ausgeschlossen werden.

Der Rekordumsatz 2022/23 war allein den Preiserhöhungen zu verdanken, wie Albrecht Hornbach, Vorstandsvorsitzender der Hornbach Management AG, sagte; jedoch sei der Warenabsatz nur leicht zurückgegangen. Die Ergebniseinbuße sei darauf zurückzuführen, dass die gestiegenen Kosten – etwa für Personal, Energie und Transport – nicht vollständig an die Kunden weitergegeben wurden.
Flächen- und wechselkursbereinigt stieg der Konzernumsatz den Angaben zufolge um 3,6%. In Deutschland sei das Wachstum mit 2,4% unter-, im europäischen Ausland mit 4,7% überdurchschnittlich gewesen. Der Auslandsanteil am Umsatz liege bei 51%. Da der Umsatz der Hornbach-Baumärkte seit vielen Jahren stärker wächst als der Branchendurchschnitt, habe sich der Anteil am deutschen Baumarkt auf 14,9% erhöht, wie Albrecht Hornbach mit Bezug auf GfK-Zahlen sagte; 2019 habe der Anteil noch bei 13,1% gelegen. Deutlich höhere Marktanteile habe Hornbach in Tschechien (34,4%) und den Niederlanden (26,1%).
Hornbach Holding | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2022/23* | 2021/22* |
Umsatz | 6.263 | 5.875 |
dav. Baumärkte | 5.843 | 5.496 |
Rohertrag | 2.090 | 2.058 |
Betriebsergebnis (Ebit) | 259 | 355 |
Operatives Ergebnis** | 290 | 363 |
dav. Baumärkte | 241 | 315 |
Operative Marge (%) | 4,6 | 6 |
Jahresüberschuss | 157 | 200 |
Gewinn je Aktie (Euro) | 9,83 | 12 |
Dividende je Aktie (Euro) | 2,4 | 2 |
Operativer Cashflow | 425 | 345 |
Investitionen (Capex) | 203 | 179 |
Freier Cashflow | 187 | 135 |
Flächenbereinigtes Umsatzwachstum, DIY (%) | 3,6 | 5 |
Handelsspanne*** (%) | 33,4 | 35 |
*) 1. März bis 28. Februar; **) Ebit, bereinigt um nichtoperative Erträge und Aufwendungen; ***) Rohertrag zum Umsatz |
Harsch zufolge wird im laufenden Geschäftsjahr der Fokus verstärkt auf den Kosten liegen. Einsparungen würden aber, wie er betonte, individuell erfolgen; je nach Region und Markt. Pauschale Maßnahmen werde es nicht geben – „das passt nicht zu einem filialisierten Einzelhandelsunternehmen“. Stattdessen werde man sich z.B. das Verhältnis eingesetzter Arbeitsstunden zum Volumen bewegter Waren ansehen. Er deutete an, dass die „natürliche Fluktuation“ zum Arbeitsplatzabbau genutzt werden könnte.
„Wenn wir uns die anhaltend hohe Inflation und das verregnete Wetter im März und April in vielen Regionen anschauen sowie die getrübte Konsumstimmung berücksichtigen, dann muss auch klar sein, dass man Erfolg nicht pachten kann“, erklärte Harsch.