National Grid droht die Zerschlagung

Trennung von Netzbetrieb und Eigentümerschaft

National Grid droht die Zerschlagung

hip London – Der britische Strom- und Gasnetzbesitzer National Grid muss Medienberichten zufolge damit rechnen, dass der Betrieb des landesweiten Stromnetzes in eine unabhängige Körperschaft ausgelagert wird. Vor drei Jahren hatte sich der Regulierer Ofgem bereits mit den möglichen Interessenkonflikten befasst, wenn der Netzbetreiber die Leitungen selbst besitzt. Damals wurde der Netzbetrieb in die rechtlich unabhängige National Grid ESO (Electricity System Operator) ausgelagert, die über einen eigenen Board und eigene Mitarbeiter verfügt. Der ehemalige Labour-Chef Jeremy Corbyn hatte vor den Wahlen im vergangenen Jahr mit der Verstaatlichung des Stromnetzes gedroht. Ofgem prüft, ob sich die ambitionierten Klimaziele der britischen Regierung mit den gegebenen Strukturen erreichen lassen. Zudem befasst sich die Aufsicht mit der Versorgungssicherheit, die auch dann gewährleistet sein muss, wenn es nicht ausreichend Wind gibt, um die zahllosen Offshore-Windräder anzutreiben. National Grid ESO bewegt jeden Tag 730 GWh Starkstrom vom Erzeuger zum Bestimmungsort – genug für 146 Milliarden Glühbirnen. Neben der Infrastruktur von National Grid Electricity Transmission greift die Tochter auch auf die Überlandleitungen von Scottish Hydro Electric Transmission und SP Energy Networks zurück, um den Strom zu einem der 14 Verteilnetzbetreiber zu bringen.Wie eine Trennung aussehen könnte und Aktionäre kompensiert würden, ist bislang unklar. In Australien gibt es den Australian Energy Market Operator, an dem Regierung und Versorger beteiligt sind. National Grid ESO leistet nur einen geringen Beitrag zum Ergebnis von National Grid. Die Zahlen der Tochter werden bislang nicht gesondert ausgewiesen. Mit 23 000 Mitarbeitern weltweit gehört National Grid zu den größten britischen Unternehmen.