Energieversorger

Naturgy hat einen neuen Großaktionär

Der Finanzinvestor IFM steigt beim spanischen Stromversorger Naturgy ein. Die Offerte ist umstritten.

Naturgy hat einen neuen Großaktionär

ths Madrid

Der Einstieg des australischen Finanzinvestors IFM beim spanischen Energieversorger Naturgy wird Bewegung in den Aufsichtsrat des Konzerns bringen. Das Übernahmeangebot des institutionellen Investors für knapp 23% der Anteile stieß von Beginn an auf den Widerstand des größten Einzelaktionärs des Versorgers, Criteria, der Industrieholding der Stiftung La Caixa. Auch die spanische Regierung betrachtete den Einstieg eines weiteren ausländischen Fonds bei einem der drei dominierenden Energieversorger des Landes skeptisch, stimmte der Offerte jedoch unter Auflagen zu.

IFM hatte das Angebot an die Aktionäre an eine Akzeptanz von mindestens 17% des Kapitals gebunden. Am Ende bekamen die Australier jedoch nur Zusagen für 10,8% der Anteile. Sie nahmen das Ergebnis dennoch an, wie Ende letzter Woche verkündet wurde. Die anderen Großaktionäre von Naturgy sind, neben Criteria, die Finanzinvestoren GIP und CVC mit jeweils 20% sowie der algerische Gaskonzern Sonatrach (4%), mit dem die Spanier ein langjähriges Abkommen zur Lieferung von Rohstoff unterhalten.

IFM war mit der Idee angeeckt, die Dividende von Naturgy abzuschaffen, um noch mehr in grüne Energiequellen investieren zu können. Der einflussreiche Vorsitzende von La Caixa, Isidré Fainé, reagierte empört und verwies darauf, dass die Dividende der Beteiligungen die gemeinnützigen Werke der Stiftung der früheren Sparkasse aus Barcelona trage. Die Australier kritisieren außerdem das in Spanien gängige Führungsmodell, nach dem der Vorsitzende des Verwaltungsrates von Naturgy, Fernando Reynés, gleichzeitig auch als CEO exekutive Funktionen ausübt.

Statt der anvisierten zwei Mandate im zwölfköpfigen Verwaltungsrat des Stromversorgers muss sich IFM nun mit einem Vertreter begnügen. Zusammen mit GIP und CVC kommen die ausländischen Fonds jedoch auf fünf Ratsmitglieder und haben knapp über 50% der Aktien, was sie auf der nächsten Hauptversammlung für ihre Interessen ausspielen können. Der Kurs von Naturgy fiel am Freitag, blieb jedoch über dem von IFM gebotenen Preis von 22,07 Euro. Dank der Offerte ist es Naturgy im Gegensatz zu den Mitbewerbern Endesa und Iberdrola an der Börse zuletzt deutlich besser ergangen.

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