Splitting-Vorhaben

Naturgy-Pläne kommen nicht gut an

Der spanische Energiekonzern Naturgy will sich in zwei börsennotierte Unternehmen aufteilen, eines für die Netzinfrastruktur und eines für die Produktion. Doch das kommt am Markt nicht gut an.

Naturgy-Pläne kommen nicht gut an

ths Madrid

Der spanische Energiekonzern Naturgy will sich in zwei börsennotierte Unternehmen aufteilen, eines für die Netzinfrastruktur und eines für die Produktion. Das hatte Ende der vergangenen Woche für einen heftigen Kursabschlag von 12% gesorgt. Investoren treibt vor allem die Frage um, wie die Schulden von fast 13 Mrd. Euro auf die beiden neuen Firmen verteilt werden. Gestern erholte sich das Papier.

Der Konzern soll demnächst in zwei börsennotierte, voneinander unabhängige Unternehmen geteilt werde. In einem Bereich ist die Infrastruktur untergebracht, wie Strom- und Gasleitungen in Spanien, Lateinamerika und anderen Ländern. Das andere Unternehmen umfasst die Energieproduktion, darunter erneuerbare Energiequellen, aber auch Erdgas, wo die ehemalige Gas Natural Fenosa, die 2016 in Naturgy umbenannt worden war, sehr stark ist. Die Aufteilung folgt einem Trend anderer Konzerne, doch haben Analysten im Fall der Spanier Zweifel, ob der „Spin-off“ Wert schaffen kann. Das Management blieb bei der Präsentation des Plans Details schuldig. Die Aufteilung soll im Herbst von einer außergewöhnlichen Hauptversammlung verabschiedet werden.

Die Analysten von Credit Suisse und Morgan Stanley sehen momentan nicht, dass die Teilung den Aktionären Wert bringen könnte. Barclays dagegen meinte, dass der Schritt strategisch Sinn mache. Eine der entscheidenden Fragen ist, wie die Schulden des Konzerns von 12,8 Mrd. Euro auf die beiden neuen Unternehmen verteilt werden. Die Experten sind der Meinung, dass der Bereich Infrastruktur, der den Großteil zum Ergebnis von Naturgy beiträgt, mehr Verbindlichkeiten aufgebürdet bekommen sollte. Denn das regulierte Geschäft mit den Netzen verspricht eine solide Rendite, was die Finanzierungskosten niedrig hält. Die Aktivitäten bei der Energiegewinnung benötigen dagegen reichlich Investitionen, vor allem vor dem Hintergrund der Energiewende. Naturgy hängt bei den erneuerbaren Energien den Mitbewerbern hinterher.

Die Aktionäre sollen für jede Aktie von Naturgy jeweils eine der beiden neuen Firmen erhalten. Die Kapitalstruktur wird also zunächst auf beide neuen Unternehmen übertragen. Hauptanteilseigner ist Criteria Caixa, die einflussreiche Stiftung der früheren Sparkasse La Caixa, mit 27%, gefolgt von den Finanzinvestoren GIP und CVC mit jeweils 21% sowie IFM mit 12%. Unklar ist noch, ob die Operation die Zustimmung der spanischen Regierung benötigt.