WERTBERICHTIGT

Negatives Kapital von 106 Prozent

Börsen-Zeitung, 29.4.2017 Air Berlin ist immer wieder für eine Überraschung gut. Nicht, dass für 2016 ein erneuter Rekordverlust gezeigt werden musste - das war nach mauen Neunmonatszahlen und angesichts eines tiefgreifenden...

Negatives Kapital von 106 Prozent

Air Berlin ist immer wieder für eine Überraschung gut. Nicht, dass für 2016 ein erneuter Rekordverlust gezeigt werden musste – das war nach mauen Neunmonatszahlen und angesichts eines tiefgreifenden Restrukturierungsprogramms zu erwarten. Aber waren schon bisher negative Eigenkapitalquoten von 50, gar 60 % arg gewöhnungsbedürftig – ohne dass eine Insolvenz angemeldet wurde -, so stellen die chronisch defizitären Berliner jetzt mit minus 106 % zu Ultimo 2016 wohl einen Rekord in der bundesdeutschen Wirtschaft auf. Andere Unternehmen, denen solche Zahlen drohten, gingen vorher pleite. Air Berlin aber lebt, gesundgeschrieben mit einem uneingeschränkten Testat der Wirtschaftsprüfer, wie Chefpilot Thomas Winkelmann versichert. Voraussetzung dafür ist die anhaltende Unterstützung von Großaktionär Etihad. Die Airline aus dem Ölemirat Abu Dhabi werde Air Berlin “weiterhin bei ihrem Restrukturierungsprozess unterstützen”, gelobt Etihad-CEO James Hogan. Was aber ist dieses Versprechen noch wert, wenn Hogan in einigen Monaten abgetreten ist? Die Scheichs jedenfalls wollen nicht endlos zahlen.ge