Nemetschek verdient mehr als erwartet

Anleger vermissen aber Ausblick für das Jahr 2018 - US-Steuerreform gibt Rückenwind

Nemetschek verdient mehr als erwartet

sck München – Der auf die Bauindustrie ausgerichtete Softwarespezialist Nemetschek hat im vergangenen Jahr mehr verdient als prognostiziert. Das TecDax-Mitglied steigerte nach eigenen vorläufigen Angaben das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 23 % auf 108 Mill. Euro. Damit übertraf das Unternehmen die in Aussicht gestellte Bandbreite von 100 bis 103 Mill. Euro. Der Umsatzzuwachs von 17 % auf 396 Mill. Euro lag im Rahmen der Vorhersage (395 bis 401 Mill. Euro). Nemetschek erzielte damit ein Rekordjahr.Der Münchner Konzern profitierte von einem starken Jahresschlussquartal. Von Oktober bis Dezember legte das Ebitda um fast die Hälfte auf 32 Mill. Euro zu. Die Erlöse wuchsen um 15 % auf 106 Mill. Euro. Bereinigt um Währungseffekte wären der operative Gewinn und die Umsätze noch deutlicher gestiegen, berichtete die Firma. Wie andere Unternehmen spürt Nemetschek zunehmend die Dollarschwäche in der Erfolgsrechnung.Trotz der guten Zahlen büßte die Aktie nach der Nachricht zeitweise um 3,7 % ein, begrenze im weiteren Tagesverlauf die Kursverluste und beendete den Xetra-Handel bei 75,75 Euro (-1,3 %). Das am Markt mit 2,9 Mrd. Euro bewertete Unternehmen gab noch keine Prognose für das laufende Jahr ab. Die Anleger reagierten darauf vermutlich vergrätzt. Die Commerzbank merkte laut dpa-afx kritisch an, dass ein Ausblick für 2018 fehle. Nemetschek will ihre Bilanz am 29. März veröffentlichen. Anfang Dezember kündigte Vorstandschef Patrik Heider in einem Interview an, dass der Konzern 2018 ein organisches Wachstum von 13 bis 15 % anstrebe. Rückstellung aufgelöstDem Unternehmen zufolge wird der Jahresüberschuss 2017 noch deutlicher wachsen als das Ebitda. Nemetschek begründete das mit zusätzlichen positiven Sondereffekten. So erwartet das Management im Finanzergebnis einen Mehrertrag von 7,6 Mill. Euro infolge einer aufgelösten Rückstellung. Diese beruht auf einer im Kaufpreis enthaltenen sogenannten Earn-out-Komponente aus der Übernahme des finnischen Wettbewerbers Solibri.Die Bayern berappten Ende 2015 für den Neuerwerb zunächst 32 Mill. Euro. Einen Aufschlag von bis zu 13 Mill. Euro erwarteten sie im Fall des Erreichens bestimmter Umsätze und Ergebnisse bis 2017 (vgl. BZ vom 30.12.2015).Zugleich erwartet Nemetschek Rückenwind von der US-Steuerreform. Nach Unternehmensangaben wird diese 2017 die Steuerlast um 4,5 Mill. Euro reduzieren. Hintergrund dafür ist die Anrechnung latenter Steuern. Zudem sinke 2018 die Steuerquote um 3 Prozentpunkte auf bis zu 26 %. Nemetschek erzielt 27 % ihrer Erlöse in Amerika.