Neschen-Aktivitäten gehen an Blue Cap
wb Frankfurt – Nach langen Auseinandersetzungen ist der Verkauf der finanziell angeschlagenen börsennotierten Neschen AG abgeschlossen. Die wesentlichen Vermögensgegenstände sowie die operativ tätigen Töchter der Gruppe sind einer Mitteilung zufolge an die Blue Cap AG verkauft. Dabei hatte schon im Juli Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz mit Blue Cap den Vertrag unterzeichnet.Der Geschäftsbetrieb werde von der neu gegründeten Neschen Coating, einer Tochter von Blue Cap übernommen und fortgeführt. Neschen bleibe in den Geschäftsbereichen Graphics, Documents und Industrial Applications tätig. Gegenstand des Assetdeals sind auch die beiden Produktionsstandorte in Bückeburg. Neschen/Filmolux setzt mit 270 Beschäftigten rund 60 Mill. Euro um. Zusammen mit den Portfoliounternehmen Planatol und Biolink baue Blue Cap ihren Unternehmensbereich Klebstoffe aus.Die Sanierung beraten hat Felbier Mall, die den Interims-CEO gestellt hatte, die langwierigen Streitigkeiten mit Hedgefonds bewältigte und die Firma durch die Insolvenz in Eigenverwaltung bis zum Verkauf führte. “Trotz komplizierter Kredit- und Sicherheitensituation gelang es, nach 20 Monaten sämtliche Gerichtsverfahren beizulegen und den Geschäftsbetrieb zu veräußern”, berichten die Sanierer.Neschen wurde im Jahr 2000 von der Eigentümerfamilie an die Börse gebracht. In die Krise geriet das Unternehmen, nachdem es kurz darauf einen angeschlagenen, großen Wettbewerber in den USA übernahm. Weitere strategische Fehlentscheidungen und steigende Verluste führten zu einer hohen Verschuldung. 2012 stand Neschen vor dem Aus. Auf die operative Sanierung folgte von 2014 an die finanzwirtschaftliche über die Insolvenz in Eigenverwaltung.Die gelistete Blue Cap ist eine Beteiligungsgesellschaft in München, die in mittelständische Nischenunternehmen investiert. Hauptsächlich investiere man in sanierungsbedürftige oder insolvente Unternehmen, Konzernausgliederungen und in Gesellschaften mit ungelöster Nachfolge, heißt es.