Nestlé startet verhalten ins Jahr
Der weltgrößte Lebensmittelkonzern Nestlé ist im ersten Quartal mit einem organischen Wachstum von 2,3 % in der fürs Jahr anvisierten Spanne von 2 bis 4 % geblieben. Die Aktie legte leicht zu.md Frankfurt – Nestlé liegt nach dem ersten Viertel des Geschäftsjahres gerade noch auf Kurs, das wichtigste Ziel im laufenden Turnus zu erreichen. Wie der weltgrößte Lebensmittelhersteller bekannt gab, habe das organische Wachstum – die Umsatzveränderung bereinigt um Akquisitionen, Verkäufe und Wechselkursveränderungen – im vergangenen Quartal bei 2,3 (i.V. 3,9)% gelegen. Das war etwas mehr, als im Markt erwartet worden war. Die Aktie schloss in der Schweiz 0,5 % fester. Nestlé bestätigte die Jahresprognose, die ein organisches Wachstum zwischen 2 und 4 % vorsieht.Mark Schneider, seit Jahresanfang CEO von Nestlé, hatte in der Bilanzpressekonferenz zwar erklärt, er stehe voll hinter der Strategie seiner Vorgänger (vgl. BZ vom 17. Februar). Gleichwohl kippte er – zumindest teilweise – die strategischen Wachstums- und Ergebnisziele, die seine Vorgänger Paul Bulcke, jetzt Verwaltungsratsvorsitzender, und Peter Brabeck-Letmathe vehement verteidigt hatten. Die 1996 eingeführte mittelfristige Vorgabe für das organische Wachstum von 5 bis 6 %, die 2016 mit 3,2 % bereits das vierte Jahr in Folge verfehlt worden war, ersetzte Schneider durch das Ziel, für 2020 mittleres einstelliges organisches Wachstum anzustreben. Für die Jahre davor blieb der ehemalige Fresenius-Chef aber vorsichtig. Wie sich nun zeigt, mit Recht: Das organische Plus von 2,3 % war das niedrigste seit mehr als einer Dekade.”Um die künftige Profitabilität zu steigern”, heißt es nun in der Mitteilung, “planen wir eine beträchtliche Erhöhung der Restrukturierungskosten im Jahr 2017. Infolgedessen gehen wir von einer stabilen operativen Ergebnismarge bei konstanten Wechselkursen aus.” Auch damit wurde eine entsprechende Ankündigung von Schneider auf der Bilanzpressekonferenz bestätigt. Zudem erwarte das Management eine Steigerung des nachhaltigen Gewinns je Aktie bei konstanten Wechselkursen und eine steigende Kapitaleffizienz. Nominal kaum verändertNominal zog der Umsatz von Nestlé nur leicht um 0,4 % auf 21,0 Mrd. sfr (19,6 Mrd. Euro) an. Das organische Wachstum von 2,3 % – in Industrieländern 0,8 %, in aufstrebenden Märkten 4,3 % – setzt sich aus 1,3 % “internem Realwachstum”, so beschreibt Nestlé die Steigerung der Absatzmenge, und 1,0 % Preissteigerung zusammen. Nettoveräußerungen drückten den Konzernerlös um 1,5 %, Wechselkurseffekte um 0,4 %.Der starke Umsatzrückgang in der Zone Europa, Naher Osten und Nordafrika (Emena) um 6,9 % auf 4,0 Mrd. sfr liegt vor allem in den M & A-Effekten (-5,9 %) – hier wirkte sich der Verkauf des Geschäfts mit Speiseeis an das mit der britischen R & R betriebene Joint Venture Froneri aus – und den Wechselkurseffekten (-2,7 %) begründet. Das organische Wachstum von 1,7 % war allein auf Steigerungen der Absatzmenge zurückzuführen. Die Verkaufspreise blieben in der Zone stabil, in Westeuropa allerdings hätten die Preise “leicht” unter Druck gestanden. Spätes Osterfest belastetIn der Zone Nord- und Südamerika (AMS) generierten Preisanhebungen von 1,8 % bei schrumpfendem Mengenabsatz um 1,4 % ein organisches Plus von 0,4 %. Wie in Europa wirkte sich auch in der Amerika-Zone das späte Osterfest auf die Süßigkeitenverkäufe aus. Im Vorjahr war Ostern Ende März, dieses Jahr erst Mitte April, also im zweiten Quartal. Nominal wuchsen die Erlöse in der Zone um 2,6 % auf 6,4 Mrd. sfr.Deutlich besser entwickelte sich das Geschäft in der Zone Asien, Ozeanien und Subsahara-Afrika (AOA), wo der Umsatz zwar nominal nur um 1 % auf 4 Mrd. sfr anzog, das organische Wachstum aber 4,5 % betrug. Dazu trugen sowohl Mengenwachstum (3 %) als auch Preissteigerungen (1,5 %) bei. In China verzeichnete der Konzern aber Einbußen. Grund dafür war u.a. die Absatzflaute bei der kriselnden Marke Yinlu (Erdnussmilch, Reis-Porridge). Die Geschwindigkeit des Rückgangs habe jedoch abgenommen, erklärte Nestlé.