Nestlé stellt US-Süßwaren ins Schaufenster

"Prüfung strategischer Optionen" - Aktie zieht an

Nestlé stellt US-Süßwaren ins Schaufenster

md Frankfurt – Nestlé prüft strategische Optionen für ihr Süßwarengeschäft in den USA. Wie der weltgrößte Lebensmittelkonzern ausführt, schließt das eine mögliche Veräußerung ein. Die Überprüfung umfasse nur die Vereinigten Staaten, wird in der Mitteilung betont; sie soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Am Aktienmarkt wurde die Meldung positiv aufgenommen: Die Nestlé-Aktie schloss in der Schweiz auf ihrem Tageshoch 3 % fester mit 83,45 sfr. Umsatz bei 830 Mill. EuroDas Süßwarengeschäft von Nestlé in den USA brachte 2016 den Angaben zufolge einen Umsatz von rund 900 Mill. sfr (etwa 830 Mill. Euro). Es umfasst hauptsächlich einheimische Schokoladenmarken wie Butterfinger und Baby Ruth sowie die internationale Marke Crunch. Nestlé betont, die Überprüfung umfasse nicht die Backprodukte von Toll House, die eine strategisch wichtige Wachstumsmarke darstelle. Nestlé sei entschlossen, ihr führendes Süßwarengeschäft weltweit auszubauen, insbesondere die globale Marke Kitkat, wird in der Mitteilung akzentuiert.Weltweit erlöste der Konzern im vergangenen Jahr mit Süßwaren 8,8 Mrd. sfr (8,1 Mrd. Euro); die USA hatten demnach einen Anteil von gut 10 % am Bereichsumsatz. Weniger gewichtig ist das US-Süßwarengeschäft im Vergleich mit dem Länder- oder gar dem Konzernumsatz: Die Vereinigten Staaten sind mit zuletzt 26,7 Mrd. sfr (24,5 Mrd. Euro) Erlös der größte Ländermarkt von Nestlé; das US-Süßwarengeschäft hatte folglich einen Anteil von 3,4 %. Konzernweit lagen die Erlöse 2016 bei 89,5 Mrd. sfr (82,2 Mrd. Euro); das zum Verkauf gestellte Geschäft trug dazu gerade einmal 1 % bei.In der Mitteilung wird die Bedeutung der USA für den Konzern unterstrichen: Nestlé beschäftige mehr als 51 000 Mitarbeiter an über 120 Standorten, darunter 77 Fabriken.Vom seit Jahresanfang amtierenden CEO Mark Schneider, ehemals Vorstandschef von Fresenius, wird erwartet, dass er den Umbau von Nestlé vom Anbieter klassischer Lebensmittel zum Gesundheits- und Lifestyle-Konzern vorantreibt, was vermeintlich stärkeres Wachstum und höhere Margen bringt. Das Süßwarengeschäft wächst dagegen nur moderat, und die Renditen sind aufgrund des starken Wettbewerbs eher niedrig. Analysten spekulierten am Freitag, dass Nestlé als Nächstes die deutsche Fleischwarenmarke Herta, das US-Tiefkühlgeschäft oder die Eiscremesparte verkaufen könnte.