Milliardenprojekt von Telekom und Nvidia

Neue KI-Cloud startet mit ganz viel Hoffnungswerten

Die industrielle KI-Cloud von Telekom und Nvidia soll im ersten Quartal bezugsfertig sein. Allerdings wird bisher erst ein erster Ankerkunde genannt. Ansonsten gebe es „sehr ermutigende Gespräche“.

Neue KI-Cloud startet mit ganz viel Hoffnungswerten

Neue KI-Cloud startet mit ganz viel Hoffnungswerten

Telekom und Nvidia avisieren zweistellige Milliardenbeträge für weitere Rechenzentren

hei Berlin

Deutsche Telekom und Nvidia wollen ihre industrielle KI-Cloud mit einer Kapazität von 10.000 Hochleistungsprozessoren (GPU) im ersten Quartal kommenden Jahres bezugsfertig stellen. Damit werde die verfügbare Rechnerleistung in Deutschland um 50% erhöht. Dann gebe es für deutsche Unternehmen „keine Ausreden mehr“, KI-Anwendungen nicht zu nutzen, unterstrich Telekom-Lenker Tim Höttges auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Nvidia in Berlin, an der auch SAP-CEO Christian Klein, Deutsche Bank-Chef Christian Sewing sowie Wirtschaftsminister Karsten Wildberg und Forschungsministerin Dorothee Bär teilnahmen.

Als erster Ankerkunde wird Agile Robotics genannt, nach eigenen Angaben ein führender Anbieter von KI-gestützter Robotik, der die Cloud-Infrastruktur für das Training seines Grundmodells nutzen will.

Gemeinsame Initiative

Nvidia-CEO Jensen Huang betonte, das neue Rechenzentrum sei eine „herausragende Chance für Deutschland als wichtigstes Industrieland in Europa“ und bilde die Basis, um die industrielle Fertigung zu revolutionieren. Er hatte die Initiative zu dem Projekt ergriffen und dieses zusammen mit der Telekom binnen sechs Monaten festgezurrt.

Huang und Höttges gehen davon aus, dass das neue Rechenzentrum nur „die erste Stufe“ in der Nutzung von KI zündet. Beide CEO rechnen gemeinsam mit Partnern mit Folgeinvestitionen in zweistelliger Milliardenhöhe. Angaben zur Aufteilung der Investitionssumme von 1 Mrd. Euro, die für dieses in München angesiedelte Rechenzentrum fällig wird, machten Telekom und Nvidia nicht. Es sei eine Umsatzteilung vereinbart worden, ließ Höttges lediglich wissen.

Software aus Europa

Der Telekom-Chef hob hervor, dass bei der geplanten KI-Cloud keine Software von außereuropäischen Anbietern verwendet werde. Die Daten blieben in Deutschland, T-Systems betreibe das Rechenzentrum, Nvidia liefere die Hochleistungsrechner. Höttges zufolge ist die Cloud daher das ideale Angebot, „etwa für die Verteidigungsindustrie und auch für die Öffentliche Hand“. Während Wildberger und Bär das Projekt als wichtigen Schritt mit Blick auf digitale Souveränität in Europa und eigene „Gestaltungsmöglichkeiten“ für die Deutsche Industrie lobten, wurde von beiden Regierungsmitgliedern indes auf der Pressekonferenz keine verbindliche Zusage zur Nutzung der Cloud durch die Öffentliche Hand bekanntgegeben.

Auch Deutsche Bank-CEO Sewing wich auf die Frage nach einer Nutzung der neuen KI-Cloud aus. Unterdessen zeigte sich SAP-Chef Klein skeptisch, dass das größte deutsche Finanzinstitut dort einziehen werde. Die Bank ist Kundin von Google Cloud, ebenso wie die Deutsche Börse, die sich auf Anfrage ebenfalls nicht zur Nutzung des neuen Rechenzentrums äußerte. Höttges zeigte sich optimistisch und sprach ebenso wie Klein von „sehr ermutigenden Gesprächen“, vor allem mit Blick auf mittelständische Kunden.