Automobilindustrie

Neue Rekordergebnisse für Stellantis

Die Befürchtungen einiger Beobachter, die Rentabilität der Opel-Mutter könnte unter der Normalisierung des Marktes leiden, hat sich als unbegründet erwiesen. Stellantis hat eine operative Marge, von der viele Konkurrenten träumen.

Neue Rekordergebnisse für Stellantis

Automobilindustrie

Stellantis fährt Rekordergebnis ein

Nordamerika größter Gewinnbringer – Kostenreduzierungen und Preiserhöhungen wirken

wü Paris

Der Autokonzern Stellantis hat im ersten Halbjahr mit einem Rekordergebnis die Erwartungen der Analysten übertroffen. Entsprechend gehörte die Stellantis-Aktie Mittwoch an der Börse von Paris zu den wenigen Werten des CAC 40, die im Laufe des Tages zulegen konnten. Investoren reagierten erleichtert, da einige Beobachter wegen der Normalisierung des Marktes und der Verfügbarkeit von Einzelteilen befürchtet hatten, dass die Rentabilität der Opel-Mutter leiden könnte, da inzwischen auch die Volumen wieder steigen und der Konkurrenzkampf zugenommen hat.

Die Befürchtungen bewiesen sich jedoch als unbegründet. So ist die operative Marge von 14,1% in der Vorjahreszeit auf 14,4% gestiegen und damit deutlich besser als von Analysten erwartet ausgefallen. Sie hatten im Schnitt mit 12,2% gerechnet. Die Rentabilität, die Konzernchef Carlos Tavares als „auf den ersten Blick eine der besten der Welt“ bezeichnete, ist vor allem den US-Marken Dodge, Ram und Chrysler zu verdanken.

Der Nettoumsatz der Gruppe legte um 12% auf 98,4 Mrd. Euro zu, während der Absatz von 3,02 Millionen Fahrzeuge auf 3,18 Millionen stieg. Dabei verbesserten sich die Verkäufe von Elektrofahrzeugen um 24% auf 169.000 Einheiten, die von emissionsarmen Fahrzeugen um 28% auf 315.000.

Das laufende operative Ergebnis erhöhte sich um 11% auf 14,1 Mrd. Euro. Das Nettoergebnis fiel mit 10,9 Mrd. Euro sogar 37% höher als im ersten Halbjahr 2022 aus. Stellantis habe erfolgreich an Kostenreduzierungen gearbeitet, erklärte Tavares. Die Hälfte davon seien den Werken zu verdanken. Die Sonderbelastungen verringerten sich von 2,4 Mrd. Euro auf 600 Mill. Euro. Der freie industrielle Bargeldmittelzufluss erhöhte sich um 3,3 Mrd. Euro auf 8,7 Mrd. Euro. Für den größten Gewinn sorge Nordamerika mit 8 Mrd. Euro, gefolgt von Europa mit 3,7 Mrd. Euro, sagte Tavares dem Radiosender France Info. Zudem seien die Ergebnisse in Afrika, dem Mittleren Osten und Lateinamerika spektakulär ausgefallen.

Vor allem in Europa und Schwellenländern ist es Stellantis gelungen, Autos mit hohen Margen zu verkaufen. „Wir haben mehrere Preiserhöhungen vorgenommen, und unsere Gruppe hat sich perfekt daran gehalten“, erklärte die neue Finanzchefin Natalie Knight.

Stellantis-Chef Tavares kritisierte erneut, dass die Situation für europäische Autohersteller „brutal“ sei. Sie müssten wegen der von Brüssel geforderten Elektrifizierung 40% höhere Kosten verkraften, gleichzeitig seien sie der Konkurrenz chinesischer Hersteller ausgesetzt, deren Kosten bei E-Fahrzeugen 25% niedriger seien.

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