Agrarchemie

Neuer Aderlass für Bayer aus Glyphosat-Klagen

Der Dax-Konzern Bayer trifft für Rechtsrisiken aus dem Geschäft mit glyphosathaltigen Unkrautvernichtern weitere bilanzielle Vorsorge im Umfang von 4,5 Mrd. Dollar.

Neuer Aderlass für Bayer aus Glyphosat-Klagen

swa Frankfurt

Die Glyphosat-Klagen in den USA schlagen bei Bayer erneut ins Kontor. Der Dax-Konzern bildet für das zweite Quartal eine zusätzliche Rückstellung von 4,5 Mrd. Dollar (3,8 Mrd. Euro)  vor Steuern und Abzinsung, um mögliche langfristige Risiken im Zusammenhang mit dem glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup abzubilden, wie das Unternehmen mitteilt. Zuvor hatte Bayer nach früheren Angaben schon 11,6 Mrd. Dollar für Risiken aus dem Roundup-Komplex zurückgestellt.

Zudem will Bayer voraussichtlich von 2023 an Produkte auf Glyphosat-Basis im US-Privatkundengeschäft durch alternative Herbizide ersetzen. Die Mehrheit der Kläger im Rechtsstreit um die angeblich krebserregende Wirkung von Glyphosat sind private Kunden.

Bayer hatte im Mai für einen zentralen Teil ihres milliardenschweren Glyphosat-Vergleichs in den USA einen weiteren Rückschlag einstecken müssen und danach angekündigt, ihr Vorgehen bei laufenden und künftigen Klagen zu überprüfen. Von den bis dahin gebildeten Rückstellungen von 11,6 Mrd. entfielen 2 Mrd. Dollar auf den im Mai gescheiterten Vergleichsteil.

Bayer skizziert zwei Szenarien, wie die Rechtsstreitigkeiten in den USA beendet werden könnten. Im ersten Szenario würde der U.S. Supreme Court ein für den Konzern vorteilhaftes Urteil fällen – dafür sieht der Vorstand gute Chancen. Im zweiten Szenario würde das oberste Gericht im Sinne der Kläger entscheiden, und Bayer würde ein eigenes Programm aufsetzen, „um mit Klagen und Ansprüchen umzugehen“. Für das zweite Szenario sei die zusätzliche bilanzielle Vorsorge gebildet worden. „Wir wollen damit gegenüber unseren Investoren deutlich machen, dass die Risiken des Glyphosat-Rechtsstreits angemessen in der Bilanz abgebildet sind und sich die finanzielle Lage durch eine vorteilhafte Entscheidung des Supreme Courts sogar signifikant besser darstellen kann“, sagt CEO Werner Baumann. Die Bayer-Aktie legte am Donnerstag um 1,3% auf 51,16 Euro zu.