Neuer GE-Chef legt Axt ans Portfolio

Luftfahrt, Energie und Medizintechnik künftig im Fokus - Trennung von Öl und Gas sowie Transport möglich - Gewinnziel gekappt

Neuer GE-Chef legt Axt ans Portfolio

CEO John Flannery will bei General Electric jeden Stein umdrehen. Damit der US-Traditionskonzern, der sein Gewinnziel gesenkt und die dritte Dividendenkürzung seiner Geschichte angekündigt hat, wieder in die Spur findet, soll sich die Gruppe künftig auf nur noch drei Sparten konzentrieren: Luftfahrt, Energie und Medizintechnik.scd Frankfurt – Der US-Industriekonzern General Electric hat nach dem Gewinnziel für 2017 auch den Ausblick für 2018 deutlich gesenkt. Nachdem sich der ehemalige Konzernchef Jeffrey Immelt für 2018 über Jahre ein Ergebnis von 2 Dollar je Aktie vorgenommen hatte, stellt dessen Nachfolger John Flannery nun mit 1,00 bis 1,07 Dollar je Anteilschein kaum mehr als halb so viel in Aussicht. Analysten hatten im Schnitt zuletzt noch mit 1,18 Dollar je Aktie gerechnet.Zudem teilt der Konzern mit, dass die Dividende auf 12 Cent je Quartal halbiert werde. Die Senkung der Ausschüttung ist erst die dritte in der Konzerngeschichte und wird damit begründet, dass die Dividendenzahlungen zuletzt die Barmittelgenerierung überstiegen hätten (siehe separaten Bericht).Flannery dürfte das Geld benötigen, um die von ihm am Montag angekündigte Restrukturierung des Industriekonzerns anzugehen. Allein durch die Halbierung der Dividende spare GE jährlich 4,2 Mrd. Dollar, rechnet er vor. Statt auf die derzeit sieben Industriesparten will sich GE in Zukunft auf drei Kernbereiche konzentrieren. Neben der Luftfahrt, der angesichts der hervorragenden Auftragslage im nächsten Jahr 7 bis 10 % organisches Wachstum zugetraut werden, soll dies die Medizintechnik sein, die ebenfalls wächst, und das Energiegeschäft, das mit einem erwarteten Umsatzrückgang um ein Zehntel im kommenden Turnus weiter das Sorgenkind des Konzerns darstellt. Flannery zeigte sich zwar “enttäuscht” über die Fortschritte mit den von Alstom übernommenen Geschäften, bleibt aber überzeugt, die rasant schrumpfende Sparte binnen ein bis zwei Jahren drehen zu können. Eine Lehre aus der 12 Mrd. Dollar schweren Übernahme sei, dass man künftig jede M & A-Transaktion “höchst diszipliniert” angehen wolle.Zukäufe stehen indes nicht auf der Agenda. Für den nächsten Turnus hat sich GE vor allem vorgenommen, die Cash-Position zu stärken und die Optionen für nicht zum Kerngeschäft zählende Bereiche zu evaluieren. Binnen zwölf bis 24 Monaten sollen Assets im Volumen von mehr als 20 Mrd. Dollar verkauft werden. Mit dem Fokus auf die drei Kerngeschäfte stehen neben dem traditionellen Leuchtensegment auch das Transportgeschäft und die Anteile an dem mit Baker Hughes zusammengeführten Öl- und Gasgeschäft im Schaufenster. Die Bündelung der Aktivitäten im Öl- und Gasgeschäft mit Baker Hughes war Ende 2016 erfolgt und hatte GE mit mehr als 60 % Anteil zum Mehrheitseigner des nach Schlumberger zweitgrößten Ölausrüsters gemacht.Nun erklärt Flannery, bei dem als Expansion wahrgenommenen Schritt habe der US-Konzern schon im Blick gehabt, dass er so künftig über mehr Optionen verfügen werde. “Über die damit verbundenen Möglichkeiten haben wir damals bereits nachgedacht, und diese evaluieren wir jetzt auch.” Nicht auf dem Radar hatte GE indes, dass die Aktie allein im laufenden Turnus mehr als ein Drittel an Wert einbüßen und damit Schlusslicht im Dow Jones Industrial Average Index sein würde. Am Montagvormittag ging es zunächst weitere 6 % nach unten.Nicht nur außerhalb des Kerngeschäfts, sondern auch in der Konzernspitze will Flannery sparen. So soll der Board von 18 auf zwölf Personen verkleinert werden. Die Vergütungsstruktur will der Chairman und CEO so anpassen, dass die langfristige Entwicklung der GE-Aktie künftig eine größere Rolle spielt. Langfristig orientierte bar gezahlte Bonifikationen für den CEO und andere Topmanager wurden gestrichen.