Neuer Investor elektrisiert Gea

Einstieg des belgischen Multimilliardärs Albert Frère sorgt für Kursrally

Neuer Investor elektrisiert Gea

ab Düsseldorf – Das belgisch-kanadische Investorengespann aus Albert Frère und der Familie Desmarais hat sich in Gea, einen der größten deutschen Maschinen- und Anlagenbauer, eingekauft. Wie aus einer Pflichtmitteilung hervorgeht, erwarben die Investoren jüngst ein Aktienpaket von gut 3 %. Die am Donnerstag nach Börsenschluss verbreitete Nachricht elektrisierte die im MDax notierte Aktie. Mit einem Kurssprung um 8,7 % auf 37,60 Euro setzte sich Gea am Freitag an die MDax-Spitze.Auch wenn damit die durch die Gewinnwarnung Mitte Juli ausgelöste Scharte noch nicht ganz ausgewetzt ist, beflügelte der Einstieg der Beteiligungsgesellschaft die Kursfantasie sichtlich. Frère gilt einerseits als langfristig orientierter Investor, ist andererseits aber auch dafür bekannt, den aktiven Dialog mit den Unternehmen zu suchen, bei denen er sich engagiert.Gea wollte sich auf Nachfrage nicht zu dem neuen Großaktionär äußern und bestätigte lediglich, “im Rahmen der normalen Investor-Relations-Aktivitäten” auch mit den belgisch-kanadischen Investoren Kontakt gehabt zu haben. Dass man sich bei Gea wortkarg gibt, liegt sicherlich auch an der zuletzt enttäuschenden operativen Entwicklung, musste der Maschinenbauer in den vergangenen zehn Monaten doch gleich zwei Mal eine Gewinnwarnung aussprechen. Das hat die Glaubwürdigkeit stark angekratzt und entsprechend Spuren im Kurs hinterlassen. Nach der GewinnwarnungNachdem die Aktie im vergangenen September ihr Allzeithoch bei 50 Euro geschrieben hatte, verlor der Dividendentitel am 20. Oktober im Zuge der Gewinnwarnung binnen weniger Stunden ein Fünftel seines Wertes. Das 52-Wochen-Tief wurde im November bei 32,91 Euro geschrieben. Die Gewinnwarnung am 17. Juli bereitete der Aufholjagd jedoch ein jähes Ende.Albert Frère bzw. seine Beteiligungsgesellschaft GBL, die von der gemeinsam mit der kanadischen Desmarais-Familie geführten Pargesa Holding kontrolliert wird, gilt als langfristiger Investor, der sich bei seinen Beteiligungen aber auch gerne über das Kontrollgremium in die Geschäfte einbringt. So geschehen beim Sportartikelhersteller Adidas.Dort baute Frère seine Beteiligung Anfang 2016 von 3 % auf mehr als 5 % aus und entsandte in der darauffolgenden Hauptversammlung einen GBL-Vertreter in den Aufsichtsrat. Im Kontrollgremium von Adidas paktiert GBL mit dem Ägypter Nassef Sawiris. Die beiden Investoren sind auch Anteilseigner des fusionierten Zementkonzerns LafargeHolcim.Hierzulande brachte es Frère vor allem durch sein Engagement bei Bertelsmann zu Bekanntheit. Beim Tausch seines RTL-Aktienpakets in eine direkte Beteiligung an dem Gütersloher Medienkonzern ließ sich Frère nämlich die Option einräumen, zu einem späteren Zeitpunkt den Börsengang erzwingen zu können. Um das zu verhindern, kaufte Bertelsmann die Anteile 2006 für 4,5 Mrd. Euro zurück.