Neuzulassung für umstrittenes Herbizid

Wichtige Entscheidung für Bayer und andere Firmen

Neuzulassung für umstrittenes Herbizid

ab/swa Köln/Frankfurt – Die US-Umweltbehörde EPA hat das auf dem Wirkstoff Dicamba beruhende Herbizid für weitere fünf Jahre zugelassen. Neben Bayer (Monsanto) stellen auch BASF, Syngenta und Corteva auf Dicamba basierende Pflanzenschutzmittel her. Für Bayer ist die Entscheidung besonders bedeutsam, da an dem Unkrautvernichtungsmittel auch das auf Dicamba abgestimmte Saatgut hängt.Das Herbizid ist allerdings nicht unumstritten. In den vergangenen Jahren hatte es zahlreiche Beschwerden gehagelt, da das flüchtige Dicamba auf benachbarten Feldern hohe Ernteschäden verursacht haben soll. Aus diesem Grund ist die Neuzulassung auch mit einem neuen Produktlabel verbunden, das nach den Angaben von Bayer für mehr Sicherheit sorgen soll. So seien verschiedene Maßnahmen vorgeschrieben, mit denen die Abdrift kontrolliert werden kann. Beispielsweise muss vor dem Aufbringen des Herbizids ein Wirkstoff zur Volatilitätsreduzierung beigemischt werden, zudem darf Dicamba nach bestimmten Stichtagen in der Saison nicht mehr versprüht werden.”Wir haben eine große Anzahl neuer Informationen geprüft und wissenschaftliche Beurteilungen auf Basis bester wissenschaftlicher Erkenntnisse vorgenommen”, zitiert Bayer-EPA-Leiter Andrew Wheeler. Die Behörde habe die Anmerkungen der verschiedenen Stakeholder sorgfältig abgewogen. “Wir haben einen Beschluss gefasst, der gut für die Landwirte und gut für die Umwelt ist”, sagte Wheeler.Erst im Sommer dieses Jahres hatte ein Berufungsgericht in den USA die von der EPA 2018 erteilte Zulassung für bestimmte Dicamba-Produkte – darunter Xtendimax von Bayer – aufgehoben, mit der Begründung, die Bundesbehörde habe die Risiken von Dicamba falsch eingeschätzt. Da das Herbizid aber nur bis Ende dieses Jahres zugelassen war, stand die Neuregistrierung ohnehin an. BASF in AbwehrhaltungZugleich verkündete Bayer im Sommer einen Vergleich im Zusammenhang mit Produkthaftungsklagen zu dem Herbizid im Volumen von bis zu 400 Mill. Dollar. Der Konzern hatte angekündigt, dass sich BASF an der Vergleichssumme beteiligen werde. BASF hatte sich daraufhin überrascht gezeigt und mitgeteilt, dass sich Bayer in diesem Ansinnen nicht mit ihr abgestimmt habe und man deshalb Gespräche in Leverkusen führe.BASF-Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel erklärte gestern, die Neuzulassung von Dicamba sei von den Landwirten erfreut aufgenommen worden. BASF könne das Herbizid wieder anbieten, vor allem im Einsatz auf Maisfeldern. Mit Blick auf die zivilrechtliche Klage habe der Konzern keine Rückstellungen gebildet, weil man das Urteil nicht für tragfähig halte und man alle Rechtsmittel dagegen nutzen werde.