Neuzulassungen

Schwaches Jahresende im deutschen Pkw-Markt

Die Neuzulassungen von Pkw sinken hierzulande im Dezember um 23%. Grund ist vor allem ein Sondereffekt im Jahr zuvor.

Schwaches Jahresende im deutschen Pkw-Markt

Schwaches Jahresende im Pkw-Markt

Neuzulassungen sinken in Deutschland im Dezember um 23 Prozent – Anstieg im Gesamtjahr

jh München

Trotz eines kräftigen Rückgangs der Neuzulassungen im Dezember hat der deutsche Pkw-Markt im vergangenen Jahr einen Zuwachs über die Ziellinie gerettet. Die Zahl der neu angemeldeten Personenkraftwagen stieg laut der Statistik des Kraftfahrt-Bundesamts um 7,3% auf 2,84 Millionen. Im Vergleich zum stärksten Jahr 2019 mit 3,6 Millionen Neuzulassungen bedeutet dies jedoch einen Rückgang um 21%.

Im Dezember 2023 verringerte sich die Menge im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar um 23% auf knapp 242.000 Pkw. Grund für die steile Abnahme ist ein Vorzieheffekt im Jahr zuvor, denn zum Beginn des Jahres 2023 wurde die staatliche Förderung für den Kauf von reinen Elektroautos reduziert und die für Plug-in-Hybride gestrichen.

Auf und Ab mit Förderung

Im Sommer war abermals ein Vorzieheffekt zu beobachten, da die Prämien für gewerbliche Käufe von batterieelektrischen Pkw (BEVs) Ende August ausliefen. Am 17. Dezember folgte das plötzliche Ende auch für private Käufer, da die Bundesregierung die Milliardenlücke im Haushalt schließen will.

Obwohl diese Entscheidung die Neuzulassungen im Dezember kaum beeinflussen konnte, fiel die Zahl für BEVs um 48% im Vergleich zum letzten Monat des Jahres 2022. Im gesamten Jahr nahm die Zahl trotz der Schwäche zum Schluss zu: Sie stieg um gut 11% auf rund 524.000 BEVs. Der Anteil an allen neu zugelassenen Pkw erhöhte sich damit etwas auf 18,4%.

Plug-in-Hybride machen nach dem Absturz um etwas mehr als die Hälfte auf 176.000 Fahrzeuge noch 6,2% aus. Dagegen stieg der Anteil der Pkw mit Benzinmotor auf 34,4 (i.V. 32,6)%, der von dieselbetriebenen Autos sank auf 17,1 (17,8)%, wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilt.

Trüber Ausblick

Nach Einschätzung des Beratungsunternehmens EY werden Autos mit Verbrennungsmotor in Deutschland Marktanteile zurückgewinnen. EY-Experte Constantin Gall begründet dies mit dem „überraschenden vollständigen Aus für die staatliche Kaufprämie“ im Elektrosegment. „Der Markt für Elektroautos steht noch nicht auf eigenen Beinen, sondern hängt an staatlichen Subventionen“, meint Gall.

EY rechnet damit, dass der deutsche Neuwagenmarkt in diesem Jahr stagniert. Wegen der Konjunkturschwäche und der geopolitischen Spannungen hielten sich sowohl die Haushalte als auch die Unternehmen mit Käufen zurück. Der trübe Ausblick der Berater: „Gut möglich, dass 2024 ein verlorenes Jahr für die Autobranche wird.“

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