METRO

Never Ending Story

Wie Kaugummi zieht sich der von Metro verfolgte Verkauf der SB-Warenhauskette Real in die Länge. Seit gestern gibt es mit dem 31. Januar immerhin eine neue Deadline. Annonciert hatte der Düsseldorfer Handelskonzern den Verkauf dagegen schon im...

Never Ending Story

Wie Kaugummi zieht sich der von Metro verfolgte Verkauf der SB-Warenhauskette Real in die Länge. Seit gestern gibt es mit dem 31. Januar immerhin eine neue Deadline. Annonciert hatte der Düsseldorfer Handelskonzern den Verkauf dagegen schon im September 2018. Dass nur wenige Wochen zuvor mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky der Einstieg eines neuen Großaktionärs besiegelt worden war, war dabei wohl mehr als Zufall.Doch der seinerzeit aufgezogene Zeithorizont von sechs bis acht Monaten ließ sich nicht realisieren, obwohl sich der Bieterkreis im Frühjahr auf zwei konkurrierende Konsortien eingegrenzt hatte. Letztlich entschied sich Metro-Chef Olaf Koch im Mai für das Bieterkonsortium rund um die auf Immobilien spezialisierte Redos, auch wenn damit abermals eine Buchwertkorrektur um fast 400 Mill. Euro einherging und Metro zugleich mit einer Minderheit am operativen Geschäft beteiligt bleiben sollte. Zwei Punkte, die Koch zunächst kategorisch ausgeschlossen hatte.Dennoch hatte Redos die Nase vorn, weil der Investor zustimmte, die kartellrechtlichen Risiken vorher abzuräumen. Die damit einhergehende zeitliche Verzögerung nahm Metro nolens volens in Kauf, zumal sich Redos bereit erklärte, die Transaktion vorsorglich vom Kartellamt freigeben zu lassen – eine Art Bilanzierungshilfe für Metro.Seit gestern ist das jedoch Vergangenheit. Jetzt verhandelt Metro exklusiv mit dem Konsortium um X+Bricks, ebenjenem Bieter, der im Mai das Nachsehen hatte. Basis ist ein deutlich nachgebessertes Angebot, das nicht nur wirtschaftlich an Attraktivität gewonnen hat, sondern auch kartellrechtliche Risiken ausschließt. Kurzum: Ein verbessertes Redos-Angebot, bei dem Metro obendrein die leidige Rückbeteiligung am operativen Geschäft erspart bliebe.Auslöser für die Kehrtwende seitens Metro dürfte nicht zuletzt das Kartellamt gewesen sein. Denn obgleich sich Redos und Metro seit Sommer bemühten, etwaige Bedenken der Wettbewerbshüter beim Weiterverkauf von Real-Standorten aus dem Weg zu räumen, hinderte das die Bonner nicht daran, in der vorigen Woche den von Edeka angemeldeten Kauf von Real-Standorten einer vertieften Prüfung zu unterziehen. Zugleich kündigte die Behörde an, alle 277 Standorte von Real in die Ermittlungen einzubeziehen. Mit diesem Thema wird zweifelsohne auch X+Bricks konfrontiert sein. Metro wäre allerdings aus dem Schneider, wäre der Weiterverkauf doch losgelöst von der eigentlichen Transaktion.