WERTBERICHTIGT

Nichts für treue Osram-Aktionäre

Börsen-Zeitung, 4.9.2019 Nun ist das Rennen um Osram eröffnet. Ein wenig attraktives Angebot konkurriert mit einer noch weniger anziehenden Offerte. Auch die 3,50 Euro, die AMS je Anteil mehr zahlen will, sind für Aktionäre mit einem langfristigen...

Nichts für treue Osram-Aktionäre

Nun ist das Rennen um Osram eröffnet. Ein wenig attraktives Angebot konkurriert mit einer noch weniger anziehenden Offerte. Auch die 3,50 Euro, die AMS je Anteil mehr zahlen will, sind für Aktionäre mit einem langfristigen Anlagehorizont kein großer Anreiz. Erst recht nicht für diejenigen, die den Höchstkurs von 79 Euro im Hinterkopf haben, den die Osram-Aktie Anfang 2018 erreicht hatte. Die Anteilseigner, die die Pläne von AMS für Osram überzeugen, stehen nun allerdings vor einem Dilemma: Behalten sie ihre Aktien, erhöhen sie die Wahrscheinlichkeit, dass der österreichische Halbleiterkonzern seine Mindestannahmequote von 70 % verfehlt und die Übernahme scheitert. Sollte der Plan von AMS wider Erwarten aufgehen, würden sich jedoch große Risiken ergeben. Nicht nur, weil der Käufer deutlich kleiner als das Ziel seiner Begierde ist. Der von AMS ins Spiel gebrachte Ausstieg aus der allgemeinen Beleuchtung wäre eine radikale Umkehr der erst vor drei Jahren von Osram eingeschlagenen Strategie. Vorstand und Aufsichtsrat können das Angebot von AMS deshalb eigentlich nur ablehnen. jh