Motorenbauer

Niederländischer Investor will Deutz Beine machen

Mit einer Minderheitsbeteiligung will ein Investor aus den Niederlanden mehr aus der Deutz AG raus holen. Die genauen Ziele der Gesellschaft sind noch unklar.

Niederländischer Investor will Deutz Beine machen

ab Köln

– Ardan Livvey, eine private Investmentgesellschaft aus den Niederlanden, hat eine Minderheitsbeteiligung an der Kölner Deutz AG erworben und macht sogleich Druck auf den Vorstand. „Die finanzielle wie auch strategische Performance ist derzeit schwächer als bei direkten Wettbewerbern, insofern sehen wir bislang nicht genutzte Opportunitäten, um Wert für die Anleger freizusetzen“, wird mitgeteilt. Was der neue Aktionär, der sich mit 3,9 % eingekauft hat und damit zu den zehn größten institutionellen Anlegern des Motorenbauers gehört, konkret beabsichtigt, bleibt allerdings unklar.

Auch bei Deutz ist man derzeit noch nicht schlauer. Das Überschreiten der 3-Prozent-Schwelle sei dem Unternehmen am Freitag angezeigt worden, sagte ein Firmensprecher. Deutz habe inzwischen Kontakt zu dem neuen Investor, der nach eigenen Angaben aus der Private-Equity-Ecke kommt, aufgenommen. Ein Treffen mit dem Vorstand soll in den nächsten Wochen stattfinden, einen fixen Termin gebe es jedoch noch nicht. „Wir sehen jeder Diskussion entspannt entgegen“, sagte der Sprecher unter Verweis auf die Ende April angehobene Prognose und die Kursentwicklung des SDax-Werts. War die Aktie im Frühjahr 2020 unter die Räder gekommen und bis auf 2,90 Euro abgerutscht, stehen heute wieder fast 7 Euro auf der Kurstafel.

Das Aktienkapital von Deutz ist breit gestreut. Knapp 60 % befinden sich im Besitz institutioneller Investoren, auf Kleinaktionäre entfällt nach Unternehmensangaben mehr als ein Drittel des Grundkapitals. Größte Einzelaktionärin mit einem Anteil von 6,2 % ist Union Investment. Geografisch aufgeschlüsselt stammen knapp 40 % der Investoren aus den USA und Kanada, gut 30 % sind in Deutschland zuhause.

Wie Ardan schreibt, sieht der Investor „verschiedene Schwerpunkte, sowohl im operativen Geschäft als auch im finanziellen Bereich, die das Unternehmen umsetzen muss, um weiteren Mehrwert für seine Aktionäre zu schaffen“. An die Adresse des Vorstands gerichtet heißt es: „Wir glauben, dass ein proaktiveres Engagement des aktuellen Top-Managements zu mehr Profitabilität, größerem Wachstum und einem finanziell gesünderen Geschäft führen wird.“

Die Aktionäre des Kölner Motorenbauers haben in diesem Jahr schon zum zweiten Mal in Folge keine Dividende erhalten. Im Interview hatte der seit März amtierende Finanzchef Sebastian Schulte allerdings gesagt, „die Bedürfnisse der Aktionäre im Blick“ zu haben (vgl. BZ vom 29. Mai). Diese Aussage dürfte in direktem Zusammenhang mit der für dieses Jahr erwarteten Zahlung der letzten Kaufpreisrate für das Grundstück der ehemaligen Firmenzentrale gesehen werden. Es geht um einen Betrag von 60 Mill. Euro, auf den es womöglich auch Ardan Livvey abgesehen hat. Allerdings muss Deutz in diesem November auch die im Vorjahr aufgenommene KfW-Linie über 150 Mill. Euro zurückgeben.