Insidermeldung

NielsenIQ darf Marktforscher GfK schlucken

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters soll das US-Unternehmen NielsenIQ den Nürnberger Marktforscher GfK übernehmen dürfen - allerdings unter Auflagen. Die EU-Kommission verlangt, dass sich das Unternehmen vom GfK-Bereich "Consumer Panel" trennt.

NielsenIQ darf Marktforscher GfK schlucken

Die milliardenschwere Übernahme des Nürnberger Marktforschers GfK durch den US-Rivalen NielsenIQ bekommt Insidern zufolge im zweiten Anlauf grünes Licht von der EU-Kommission. Nielsen müsse sich aber auf Geheiß der Brüsseler Wettbewerbshüter vom GfK-Bereich "Consumer Panel" trennen, sagten mehrere mit dem Verfahren vertraute Personen am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Die EU-Kommission wollte sich dazu nicht äußern. Die GfK erfasst in ihrem "Consumer Panel" das Kaufverhalten von 122.500 Haushalten und ermittelt in Umfragen die Motivation der Verbraucher für den Kauf der Produkte im Einzelhandel. Die Daten werden aufbereitet und an Hersteller verkauft.

Der US-Marktforscher NielsenIQ, der dem Finanzinvestor Advent gehört, hatte seinen Antrag zur Übernahme der GfK im April zunächst zurückgezogen, weil die EU-Kommission in den Gesprächen Bedenken geäußert hatte und eine vertiefte, bis zu vier Monate dauernde Prüfung des Zusammenschlusses einleiten wollte. Die Wettbewerbshüter haben eine Liste von 21 Unternehmen - Konkurrenten und Finanzinvestoren - erstellt, die die "Consumer Panel"-Sparte kaufen könnten. In Branchenkreisen hieß es, nur vier oder fünf davon seien wirklich interessiert.

NielsenIQ hatte die Übernahme der GfK bereits vor gut einem Jahr angekündigt. Die vor allem für ihren Konsumklima-Index, eines der wichtigsten Barometer für die Verbraucherstimmung in Deutschland, bekannte GfK gehört seit sechs Jahren zum Teil dem Finanzinvestor KKR und wird bei der Transaktion Insidern zufolge mit 2,5 Milliarden Dollar bewertet. KKR will ebenso mit einem Minderheitsanteil an Bord bleiben wie das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) - vormals als GfK-Verein bekannt. Advent International hatte 2021 für 2,7 Milliarden Dollar die Konsumforschungs-Sparte aus dem Werberiesen Nielsen herausgelöst, die nun unter NielsenIQ firmiert.