Nike-Chef geht mit Gewinnsprung

Nettoergebnis steigt im Quartal um ein Drittel - Schwachpunkt Nordamerika

Nike-Chef geht mit Gewinnsprung

jh München – Nach 14 Jahren hat Mark Parker zum letzten Mal als Chief Executive Officer (CEO) Quartalszahlen von Nike präsentiert. Vor seinem Abschied im nächsten Monat übertrafen die wesentlichen Kennziffern die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Der Gewinn nach Steuern stieg im zweiten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres (31. Mai) um knapp ein Drittel auf 1,1 Mrd. Dollar.Der größte Sportartikelkonzern der Welt begründete dies zum einen mit dem Wachstum des Umsatzes, der währungsbereinigt um 13 % auf 10,3 Mrd. Dollar zulegte. Zum anderen nannte Nike die unterproportionale Zunahme der Vertriebs- und Verwaltungskosten um 6 %, den leichten Anstieg der Bruttomarge auf 44 % und die von 15 auf knapp 11 % gesunkene Steuerquote. Das margenstärkere Online-Geschäft sei um 38 % gewachsen, berichtete Parker in einer Telefonkonferenz. Vor allem die Nike-App und eine spezielle App für Sneakers sind nach seinen Worten Antreiber. Inzwischen gebe es diese Apps in mehr als 20 Ländern.Regional betrachtet überragte abermals China mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von 23 % auf 1,85 Mrd. Dollar. In Nordamerika blieb die Dynamik von September bis November mit einem Plus von 5 % auf knapp 4 Mrd. Dollar am schwächsten. In der Heimat verliert Nike somit vermutlich weiterhin Marktanteile an Adidas. Der deutsche Konkurrent steigerte in Nordamerika seinen Umsatz von Juli bis September um 10 %. Die absolute Höhe ist im Vergleich mit Nike aber weiterhin erheblich niedriger: 1,47 Mrd. Euro waren es im dritten Quartal. Marktführer in DeutschlandIn Europa entwickelt sich Nike nach wie vor dynamischer als der größte Konkurrent. Der Umsatz stieg hier um 14 % auf 2,54 Mrd. Dollar. Adidas kehrte dort zuletzt nach einer Schwächephase wegen eines verpassten Modetrends erst zum Wachstum zurück: Der Erlös nahm um 3,5 % auf 1,7 Mrd. Euro zu. Andy Campion, der Finanzvorstand des amerikanischen Konzerns, sagte, Nike sei nun die Nummer 1 im deutschen Sportschuhmarkt.Das Wachstum auch in den USA zu beschleunigen dürfte eine der wichtigsten Aufgaben für den künftigen CEO John Donahoe (59) sein. Der 64 Jahre alte Parker bleibt als Vorsitzender des Verwaltungsrats (Executive Chairman) im Management. Der Wechsel sei seit vielen Monaten geplant, sagte Parker. Es sei der beste Zeitpunkt, da die Marke und das Geschäft so stark wie nie zuvor seien. Allerdings kommt der Wechsel zu einer Zeit, in der der Konzern und Parker in den Dopingskandal des inzwischen gestoppten Nike Oregon Project für Weltklasseläufer verstrickt sind.In New York verlor die Aktie von Nike am Freitagnachmittag 1,9 % an Wert auf 99,23 Dollar. Das Analysehaus Jefferies beurteilte die Quartalszahlen zwar als stark. Doch hält es die Bewertung der Aktie für ausgereizt.