INTERNATIONALE AUTOMOBIL-AUSSTELLUNG

Noch geht Edag lediglich mit Autos auf Roadshow

Börsenkandidat setzt auf textile Karosserie

Noch geht Edag lediglich mit Autos auf Roadshow

wb Frankfurt – Wenn Jörg Ohlsen von Roadshow spricht, dann meint er die Präsentation seiner Neuentwicklungen bei den Kunden in der Autoindustrie. Denn noch geht der CEO der Edag, die sich als “weltweit größten, unabhängigen Entwicklungspartner der internationalen Automobilindustrie” bezeichnet, nicht auf Werbetour, um eigene Aktien zu verkaufen. Das könnte sich schnell ändern. Denn Edag strebt an die Börse. Der Gesellschafter, die Aton Holding von Lutz Helmig, möchte offenbar die positive Marktsituation nutzen. Nach der Übernahme der zuvor börsennotierten Rücker hat der Dienstleister nun eigene Kapitalmarktpläne. Spruchreif ist nichts und Ohlsen verweist, darauf angesprochen, auf den Gesellschafter.Helmig hatte aus dem Verkauf der Helios-Kliniken an Fresenius 1,5 Mrd. Euro erlöst und in Aton investiert. Diese hat im ersten Halbjahr 2015 rund 1,1 Mrd. Euro umgesetzt und vor Steuern und Zinsen 69,8 Mill. Euro verdient. Ausgeschüttet wurden 50 Mill. Euro Dividende. Die Holding ist Dach von Aktivitäten in Engineering – hier zählt Edag hinzu – Mining, Medtech und Aviation. Edag setzte 2014 mit 7 500 Beschäftigten 690 Mill. Euro um.Edag ist ein Konkurrent von Bertrandt, an der Porsche 29 % hält und die an der Börse 1,1 Mrd. Euro schwer ist. Edag hat laut Ohlsen eine größere Angebotspalette als Bertrandt. Sie biete die ganze Breite von Engineering-Dienstleistungen von der Teile- bis zur Produktionsanlagenentwicklung und zähle die führenden deutschen Autohersteller zu ihren Kunden. Den Börsenwert des Dienstleisters aus Wiesbaden schätzen Banker nach unbestätigten Berichten auf 1 Mrd. Euro. Morgan Stanley und Deutsche Bank, die 2013 eine Aton-Anleihe platzierten, sollen offenbar das IPO anführen.Edag in Fulda und Rücker in Wiesbaden waren 2013 unter dem Dach der neuen Edag Engineering mit Sitz in der hessischen Landeshauptstadt zusammengeführt worden. Auf der IAA präsentiert Edag sein Konzeptauto “Light Cocoon”. Das Fahrzeug greift das bionische Muster eines Blattes als Gestaltungsgrundlage auf und überführt sie in eine “ultimativ leichte und intelligent vernetzte Karosseriestruktur”, wie Ohlsen sagt.Dabei wird die Karosserie durch eine Zulieferung von Textilien seitens der Outdoor-Marke Jack Wolfskin ersetzt. Einige Teile im Auto werden in 3D gedruckt. In Frankfurt zeigt das Unternehmen das Modell eines funktionsfähigen, “generativ gefertigten” Scheinwerfers sowie ein neuartiges Spaceframe-Konzept für eine leichte Fahrzeugstruktur.