Northrop rüstet für 9 Mrd. Dollar auf

US-Konzern legt sich Raketenbauer Orbital zu - Nach Kauf von Rockwell Collins nächster Schritt

Northrop rüstet für 9 Mrd. Dollar auf

Northrop Grumman will den Raketenmotorenbauer Orbital ATK übernehmen. Dafür zahlt der US-Rüstungskonzern, der zuletzt vor allem auf Aktienrückkäufe setzte, 7,8 Mrd. Dollar in bar und schultert die Nettoschulden von 1,4 Mrd. Dollar.wb Frankfurt – Neuer Schwung für die Konzentrationswelle in der amerikanischen Rüstungs- und Luftfahrtindustrie. Northrop Gruman will Orbital ATK mit einer Bewertung von 9,2 Mrd. Dollar übernehmen. Gerade erst hatte United Technologies offiziell verkündet, den Flugzeugzulieferer Rockwell Collins für 30 Mrd. Dollar inklusive Schulden zu akquirieren. Orbital AK produziert Motoren und andere Teile für Raketen und fertigt Satelliten. Derzeit werden mit wachsenden Kriegsgefahren die Rüstungsetats in vielen Regionen der Erde wieder erhöht.Der Rüstungskonzern Northrop Grumman ist bekannt für die Tarnkappenbomber B-2 Spirit, das Kampfflugzeug F-14 und die unbemannte Aufklärungsdrohne RQ-4A Global Hawk. Northrop Grumman hat sich zuletzt aus den M&A-Deals der Branche herausgehalten, die bisher letzte Übernahme war das Geschäft von TRW im Informations-, Missions- und Raumfahrtsektor 2002. Der Konzern setzte stattdessen auf den Rückkauf eigener Aktien und hat binnen drei Jahren ein Viertel seiner Anteile zurückgekauft.Northrop zahlt 134,50 Dollar je Orbital-Aktie, was eine Prämie auf den Freitagsschlusskurs von 22 % bedeutet. Zudem werden 1,4 Mrd. Dollar an Schulden übernommen. Northrop Grumman hat eine Marktkapitalisierung nach dem gestrigen Kursanstieg von 5,3 % von 47,4 Mrd. Dollar Orbital kommt nach dem Kursschub auf die Offerte von 20,5 % auf 7,64 Mrd. Dollar.Perella Weinberg agiert als exklusiver Berater von Northrop Grumman, Citi steht Orbital zur Seite. Der Deal soll in der ersten Hälfte des nächsten Jahres abgeschlossen werden. Northrop Grumman will Orbital als Geschäftssparte installieren und rechnet für 2017 mit Umsätzen von etwa 30 Mrd. Dollar. An Kosteneinsparungen sind 150 Mill. Dollar p. a. von 2020 an vorgesehen.Orbital ATK aus Dulles, Virginia, ging erst 2015 aus der Fusion von Orbital Sciences mit ATK Aerospace and Defense, der Rüstungssparte von Alliant Techsystems, hervor. Das operative Geschäft ist in Flug-, Verteidigungs- und Weltraumsysteme gegliedert. Orbital ATK hat 13 000 Beschäftigte und will dieses Jahr 4,6 Mrd. Dollar umsetzen. Beobachter hatten auch Interesse von Boeing oder Lockheed Martin gemutmaßt. Northrop hatte diese beiden beim Ringen um den Folgeauftrag für den der B-2 Spirit bei die US Air Force aus dem Rennen geschlagen. Geht der Deal nicht durch, hat sich Orbital zur Zahlung einer Gebühr von 275 Mill. Dollar verpflichtet. Die Welle rolltDie Übernahme ist die vierte große in Aerospace in diesem Jahr. Vor den 30 Mrd. Dollar, die United Technologies für Rockwell Collins offeriert, hatte Rockwell selbst B/E Aerospace übernommen. 8,6 Mrd. Euro bietet die französische Safran für Zodiac. Im vergangenen Jahr war United Technologies, zu der der Triebwerkshersteller Pratt & Whitney gehört, noch im Fadenkreuz des Mischkonzerns Honeywell, der eine Offerte über 90 Mrd. Dollar zurückgezogen hatte. UTC steht schon für den bisher größten Deal in der Branche: Vor sechs Jahren schnappte sich die Gruppe sich den Fahrwerks- und Triebwerksgehäusehersteller Goodrich für 16,5 Mrd. Dollar.