Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat sich eine Projektfinanzierung von 5 Mrd. Dollar zum Ausbau der Kathodenproduktion und Zellfertigung in seiner ersten Batteriefabrik Northvolt Ett im nordschwedischen Skellefteå gesichert. Bei dem Deal handele es sich um die bislang größte grüne Kreditfinanzierung in Europa, erklärte das 2016 gegründete Unternehmen, das zur schwedischen Vargas Holding gehört, am Dienstag. Mit den Mitteln soll auch die kurz vor der Fertigstellung stehende Recyclinganlage Revolt Ett erweitert werden.

In mehreren Stufen wird die Kapazität der Ett-Batteriefabrik von Northvolt, der als erster rein europäischer Anbieter Lithium-Ionen-Batteriezellen für größere deutsche und europäische Autohersteller fertigt, von aktuell 16 auf bis zu 60 Gigawattstunden ausgebaut. Northvolt-Chef und -Mitgründer Peter Carlsson bezeichnete die Finanzierung als einen "Meilenstein für die europäische Energiewende", die es ermöglichen werde, das volle Potenzial on Northvolt Ett auszuschöpfen.

Mit der Neufinanzierung wird auch eine laufende Finanzierung von 1,6 Mrd. Dollar durch zwölf Banken aus dem Jahr 2020 abgelöst und auf Basis langfristiger Abnahmeverträge im Wert von mehr als 55 Mrd. Dollar mit Kunden wie BMW, Scania, Volvo Cars und dem Volkswagen-Konzern erhöht. Die neue Projektfinanzierung wird den Northvolt-Angaben zufolge durch eine Gruppe von 23 Geschäftsbanken sowie die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Nordic Investment Bank (NIB), die beide durch das InvestEU-Programm der Europäischen Kommission unterstützt werden, bereitgestellt. An dem internationalen Bankenkonsortium ist auch die KfW Ipex-Bank mit einem Anteil von 188 Mill. Dollar beteiligt.

Ein erheblicher Teil der Mittel werde, so Northvolt, durch Garantien in Verbindung mit direkter Finanzierung durch die staatliche schwedische Finanzagentur, durch Euler Hermes, die Export-Import Bank of Korea, Nippon Export and Investment Insurance sowie die Korea Trade Insurance (K-Sure) abgesichert. Der schwedische Batteriehersteller, der mit einer im vergangenen Jahr kolportierten Bewertung von rund 20 Mrd. Dollar auch als Kandidat für einen Börsengang gilt, hat sich nach eigenen Angaben inzwischen mehr als 13 Mrd. Dollar an Eigenkapital und Fremdmitteln gesichert, um in Europa und in Nordamerika expandieren zu können.

Erst vor gut einer Woche hatte die EU-Kommission deutsche Beihilfen von 902 Mill. Euro für den Bau der im schleswig-holsteinischen Heide geplanten Batteriezellfabrik des Unternehmens genehmigt, an dem unter anderem Goldman Sachs und Volkswagen beteiligt sind. Bei der neuen Finanzierung standen Northvolt den Angaben zufolge BNP Paris, Allen & Overy sowie Mannheimer Swartling zur Seite.

Das Unternehmen ist nicht die einzige Firma aus dem Portfolio der Vargas Holding, die sich zu Beginn des Jahres frische Mittel beschaffen konnte. So hat das schwedische Wärmepumpen-Start-up Aira seinerseits eine Series-B-Finanzierungsrunde von 85 auf 145 Mill. Euro erweitert, wie es am Dienstag mitteilte. Der Enpal-Rivale will innerhalb der nächsten zehn Jahre fünf Millionen Haushalte mit seinen Cleantech-Lösungen versorgen, davon eine Million in Deutschland. Dabei plant er, seine Wärmepumpen im Abo-Modell an die Leute zu bringen.