Pharma

Novartis greift nach Morphosys

Informierten Kreisen zufolge verhandelt der Pharmakonzern Novartis über eine Akquisition des Wirkstoffentwicklers Morphosys. Die Gespräche sollen sich in fortgeschrittenem Stadium befinden.

Novartis greift nach Morphosys

Novartis greift nach Morphosys

Reuters New York

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat ein Auge auf Morphosys geworfen und befindet sich Insidern zufolge in fortgeschrittenen Gesprächen zu einer Übernahme des deutschen Biotech-Unternehmens. Novartis habe sich gegen den Arzneimittelhersteller Incyte durchgesetzt, der Vertriebspartner von Morphosys ist und ebenfalls um die Firma geworben habe, ist von zwei mit der Sache vertrauten Personen zu erfahren. Noch sei aber nicht sicher, dass es zu einer Transaktion komme. Bei Novartis, Morphosys und Incyte war zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Morphosys-Aktien legten um 36% auf 57,40 Euro zu.

Morphosys mit Sitz in Planegg bei München hat sich auf die Entwicklung von Krebsmedikamenten spezialisiert. Größter Hoffnungsträger ist das Mittel Pelabresib zur Behandlung von Myelofibrose, einer seltenen bösartigen Erkrankung des Knochenmarks. Morphosys legte Ende 2023 Ergebnisse der entscheidenden Phase-3-Studie zu dem Präparat vor. Diese konnten Anleger nicht überzeugen, obwohl das Hauptziel erreicht wurde.

Bei einem wichtigen Nebenziel war jedoch kein statistisch signifikanter Nutzen erkennbar. Morphosys traut Pelabresib bislang Umsätze in Milliardenhöhe zu und will Mitte des Jahres die Zulassungsanträge für das Medikament in den USA und der Europäischen Union einreichen. Das bislang einzige eigene Medikament auf dem Markt von Morphosys ist das Krebsmittel Monjuvi, das das Unternehmen im Rahmen einer Gewinnbeteiligungsvereinbarung mit Incyte vertreibt. Im vergangenen Jahr erzielte Morphosys mit Monjuvi einen Netto-Produktumsatz in den USA von 92 Mill. Dollar.

Um Kosten zu senken, stellte Morphosys Anfang 2023 einige ihrer Forschungsprogramme im Frühstadium ein und strich etwa 17% der Stellen. Der Website des Unternehmens zufolge beschäftigt Morphosys nun fast 550 Mitarbeiter in den Niederlassungen in den USA und Deutschland. Novartis hat ebenfalls Stellen und Kosten abgebaut und im vergangenen Jahr das Generikageschäft Sandoz ausgegliedert, um sich auf weniger Therapiegebiete und geografische Märkte zu konzentrieren. Der Schweizer Pharmariese konnte Anleger mit einem kräftigen Umsatz- und Gewinnzuwachs im Jahr 2023 und einer Dividendenerhöhung zuletzt nicht überzeugen.