Novartis-Hoffnungsträger verfehlen Erwartungen

Kräftiger Umsatz- und Gewinnanstieg im ersten Quartal - Augenheilsparte Alcon weiter erholt

Novartis-Hoffnungsträger verfehlen Erwartungen

dz Zürich – So fulminant wie diesmal ist Novartis schon sehr lange nicht mehr in ein neues Jahr gestartet. Trotzdem war der Start nicht rasant genug. Obwohl der Baseler Pharmakonzern Umsatz und Gewinn im ersten Quartal zweistellig steigern konnte, reagierte die Börse enttäuscht. Die Aktien verloren 2,5 % und fielen unter die Marke von 77 sfr. Unter den Erwartungen blieben insbesondere die Verkaufserfolge neuer, vielversprechender und umsatzstarker Medikamente. Das Präparat Cosentyx, das gegen Schuppenflechte eingesetzt wird und mit einem Umsatz von 2,1 Mrd. Dollar das zweitwichtigste Produkt im Novartis-Sortiment hinter dem MS-Präparat Gilenya (3,2 Mrd. Dollar) darstellt, musste im Vergleich zum vierten Quartal 2017 eine Umsatzeinbuße hinnehmen. Dabei war der Cosentyx-Umsatz 2017 noch um 84 % angeschwollen. Obwohl die Verschreibungen des Präparats zunahmen, drückten der Lagerabbau bei Spezialapotheken und höhere Rabatte auf den Absatz. Auch das neue Brustkrebsmedikament Kisqali verfehlte die Erwartungen der Finanzanalysten.Schwierigkeiten bereitet nach wie vor die Generikasparte Sandoz. Probleme bestehen vor allem in den USA, wo sich der Preisdruck unvermindert fortgesetzt hat. Dies führte zu einem Umsatzrückgang im wichtigsten Absatzmarkt von 18 %. Ob sich Novartis vom US-Geschäft trennen wird, ließ Konzernchef Vas Narasimhan offen.Derweil erholt sich die Augenheilsparte Alcon weiter. Der Umsatz legte in Lokalwährungen um 7 % auf 1,8 Mrd. Dollar zu. Zudem schreibt Alcon wieder Gewinn. Die strategische Überprüfung des Geschäfts geht weiter. Eine Entscheidung ist jedoch erst in der ersten Hälfte des kommenden Jahres zu erwarten. Möglich sind etwa ein Verkauf oder ein Börsengang von Alcon. Insgesamt steigerte Novartis den Umsatz um 4 % auf 12,7 Mrd. Dollar. Der Gewinn stieg um 22 % auf 2 Mrd. Dollar.Auf strategischer Ebene fällt der unlängst angekündigte Kauf der US-Biotechfirma Avexis für 8,7 Mrd. Dollar ins Gewicht. Novartis erhält damit Zugriff auf eine neuartige Gentherapie zur Behandlung einer seltenen Krankheit, die bei Neugeborenen zu einem Muskelschwund führt.Erste Kontakte zwischen Novartis und Avexis fanden bereits im Dezember statt, wie Unterlagen zeigen, welche die beiden Firmen bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht haben. Intensiviert haben sich die Verhandlungen im Februar, kurz nachdem Narasimhan Konzernchef von Novartis wurde. Anfänglich boten die Baseler 190 Dollar pro Aktie. Obwohl sich laut den Unterlagen eine ungenannte dritte Firma für Avexis interessierte, ging der Zuschlag schließlich an Novartis. Der Pharmakonzern erhöhte den Preis um knapp 15 % auf 218 Dollar pro Aktie.