Pharma

Novartis im Visier der Kartellwächter

Der Pharmakonzern Novartis ist nach eigenen Angaben mit einer Untersuchung der Schweizer­ Wettbewerbskommission (Weko) konfrontiert.

Novartis im Visier der Kartellwächter

Reuters Zürich

– Der Pharmakonzern Novartis ist nach eigenen Angaben mit einer Untersuchung der Schweizer­ Wettbewerbskommission (Weko) konfrontiert. Die Behörde teilte mit, sie gehe dem Verdacht nach, dass ein Schweizer Pharmaunternehmen missbräuchlich ein Patent zum Schutz eines Medikaments zur Behandlung von Hauterkrankungen eingesetzt haben könnte, nannte den Namen des Unternehmens aber nicht. Novartis erklärte in einer eigenen Mitteilung, dass der Konzern von der Weko kontaktiert wurde. Im Zusammenhang mit der Untersuchung hätten Vertreter der Wettbewerbskommission den Firmensitz in Basel besucht.

„Die Untersuchung soll klären, ob ein Einsatz von sogenannten Sperrpatenten vorliegt, welcher einen un­zulässigen Missbrauch einer angeblich marktbeherrschenden Stellung gemäß dem Kartellgesetz darstellen könnte“, erklärte die Weko. Die Be­hörde hat nach eigenen Angaben mit der Europäischen Kommission ko­operiert. Details nannte die Weko nicht.

Novartis arbeitet nach eigenen Angaben mit den Behörden zusammen. Welches Medikament oder welche Patente betroffen sind, wollte ein Sprecher des Konzerns nicht sagen. Novartis-Büros in EU-Ländern seien nicht durchsucht worden. Der Konzern zeigte sich zuversichtlich, die Rechtmäßigkeit seiner Position darlegen zu können. Weitere Stellungnahmen zu der Untersuchung wollte Novartis vorerst nicht abgeben.

Der Arzneimittelhersteller ist weltweit immer wieder mit verschiedenen Vorwürfen wegen fraglicher Geschäftspraktiken wie etwa Schmiergeldzahlungen konfrontiert. Die Beilegung von Affären hat den Arzneimittelhersteller bereits Milliarden gekostet.

Der Konzern hatte in den vergangenen Jahren auch Rückschläge mit Medikamenten zu verkraften und stellt derzeit sein Hauptgeschäft mit den patentgeschützten Arzneien neu auf. Zudem soll die Generika-Sparte Sandoz abgespalten und im kommenden Jahr an die Schweizer Börse gebracht werden.

An der Börse kam die Weko-Untersuchung nicht gut an. Verschiedene Analysten haben jüngst ihre Anlageempfehlungen für Novartis zurückgenommen oder das Kursziel gesenkt – zuletzt Credit Suisse, die Novartis nun mit „Underperform“ einstuft.