Novo Nordisk auf Sparkurs – 9.000 Jobs werden gestrichen
Novo Nordisk will sparen
und streicht 9.000 Jobs
Umbaukosten drücken auf Gewinn – Anleger reagieren positiv
Reuters Kopenhagen
Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk streicht angesichts des wachsenden Konkurrenzdrucks durch den US-Rivalen Eli Lilly 9.000 Stellen – rund 11,5% der Belegschaft. Damit will der Hersteller der Abnehmspritze Wegovy jährlich 8 Mrd. dänische Kronen (1,08 Mrd. Euro) einsparen, wie Novo Nordisk am Mittwoch mitteilte. Ziel des Umbaus sei es, die Organisation zu verschlanken, Entscheidungen zu beschleunigen und Mittel stärker auf die Wachstumsfelder Diabetes und Adipositas zu lenken. Etwa 5.000 Jobs fallen alleine im Heimatland Dänemark weg.
„Unsere Märkte entwickeln sich weiter, insbesondere in der Adipositas-Behandlung, die wettbewerbsintensiver und verbraucherorientierter geworden ist. Auch unser Unternehmen muss sich weiterentwickeln“, sagte der neue CEO Mike Doustdar. „Das heißt, eine stärker leistungsorientierte Kultur zu etablieren, unsere Ressourcen effizienter einzusetzen und Investitionen dort zu priorisieren, wo sie den größten Effekt haben.“ Bereits im August hatte der Konzern, der weltweit 78.400 Mitarbeiter beschäftigt, einen Einstellungsstopp für nicht geschäftskritische Positionen verhängt.
Umbaukosten drücken auf Gewinn
„Der Sparplan ist hart und zugleich sehr notwendig“, sagte Nordnet-Analyst Per Hansen. Für das dritte Quartal erwartet Novo einmalige Restrukturierungskosten von 1,2 Mrd. Kronen. Die Prognose für das operative Gewinnwachstum im laufenden Jahr wurde auf 4 bis 10% gesenkt, nach zuvor 10 bis 16% – ausschließlich bedingt durch Umbaukosten. An der Börse stieg der Aktienkurs bis zum Nachmittag um gut 2%.
Novo war im vergangenen Jahr dank des Booms mit Wegovy zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen Europas aufgestiegen, mit einem Börsenwert von rund 650 Mrd. Dollar. Inzwischen verliert das Mittel jedoch vor allem in den USA Marktanteile, das Umsatzwachstum schwächt sich ab. Der Rivale Eli Lilly hat mit seinem Konkurrenzpräparat Zepbound zuletzt deutlich stärker zugelegt und Wegovy im US-Markt überholt. Belastend wirken auch Nachahmerpräparate, die Apotheken wegen Lieferengpässen auf Basis derselben Inhaltsstoffe wie Wegovy herstellen dürfen.
Im Juli büßte der Konzern nach einer Gewinnwarnung und der Ernennung Doustdars zum neuen Vorstandschef 70 Mrd. Dollar an Börsenwert ein. Seit Jahresbeginn ist die Aktie um fast 46% gefallen, der Marktwert schrumpfte bis Dienstagabend auf rund 181 Mrd. Dollar.