IPO

Nucera gelingt fulminanter Börsenstart

Geschafft: Thyssenkrupp Nucera ist erfolgreich an der Börse gestartet. Am ersten Handelstag ging es in der Spitze um gut 19% aufwärts.

Nucera gelingt fulminanter Börsenstart

Fulminanter Börsenstart für Thyssenkrupp Nucera

Kursgewinn von fast 18 Prozent am ersten Handelstag – Mehrere IPO-Kandidaten

ab/cru Düsseldorf/Frankfurt

Thyssenkrupp Nucera, der Wasserstofftochter von Thyssenkrupp, ist der Start an der Börse geglückt. Mit 20,20 Euro lag der erste Kurs über dem Ausgabepreis von 20 Euro. In der Spitze ging es für den Börsenneuling bis auf 24,68 Euro nach oben – ein Zuwachs um gut 23%. Zum Handelsende stand mit 23,52 Euro ein Tagesgewinn von 17,6% zu Buche.

Thyssenkrupp Nucera ist der erste Börsengang in Deutschland seit fünf Monaten und volumenmäßig der bis dato größte in diesem Jahr. Inklusive Mehrzuteilungsoption wurden 30,3 Millionen Aktien platziert, das Material stammte weit überwiegend aus einer Kapitalerhöhung. Dem Unternehmen fließen im Zuge des IPO brutto 526 Mill. Euro zu. Der Emissionserlös bewegt sich damit exakt in der gewünschten Spanne, wenngleich die Marktkapitalisierung mit 2,5 Mrd. Euro hinter den zuvor kolportierten Taxen zurückblieb. Das Geld will der Hersteller von Elektrolyseanlagen in das Wachstum stecken. Die Dortmunder haben es auf den milliardenschweren Wasserstoffmarkt abgesehen.

Zum IPO-Erfolg hat nach Einschätzung von Finanzchef Arno Pfannschmidt die ESG-Thematik beigetragen, denn Wasserstoff ist einer der wichtigsten Rohstoffe für die Dekarbonisierung der Industrie. Ein weiterer Erfolgsfaktor war die Vorabplatzierung von knapp 40% der Aktien (inklusive Greenshoe) bei zwei Klimafonds. „Die Cornerstone-Aktionäre spielen sicherlich eine wichtige Rolle. Ich denke, das führte zu einer Stabilisierung der Nachfrage und war für uns sehr hilfreich“, sagt der CFO im Interview der Börsen-Zeitung.

Die Aktien für die Mehrzuteilungsoption stellen die Altaktionäre Thyssenkrupp und Industrie De Nora, die Nucera 2015 als Gemeinschaftsunternehmen aus der Taufe gehoben hatten. Werden alle Aktien aus der Stabilisierungsreserve platziert, verwässert der Anteil von Thyssenkrupp auf 50,2%. De Nora bleibt mit gut 25% an Bord.

Citigroup und Deutsche Bank haben das IPO als Joint Global Coordinator über die Bühne gebracht. „Das heutige Börsendebüt ist ein Zeichen für das qualitativ sehr gute Orderbuch“, sagt Malte Hopp, Leiter Equity Capital Markets bei Citi in Deutschland. „Bei den institutionellen Anlegern waren es vor allem Fonds, die sich auf die Energiewende konzentrieren“, ergänzt Christof Muerb, Managing Director, Deutsche Bank. In den Startlöchern für ein IPO nach der Sommerpause steht nun der Medikamentenspritzenhersteller Schott Pharma. Pläne schmieden auch der Panzergetriebehersteller Renk, der Sandalenhersteller Birkenstock und der Fernbusbetreiber Flixbus.

Bericht und Interview Seite 9

Arno Pfannschmidt (links) und Werner Ponikwar, CFO und CEO von Thyssenkrupp Nucera, läuten den Handelsstart ein.

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