Nvidia arbeitet wohl an neuem KI-Chip für China
Nvidia arbeitet Insidern zufolge an einer abgespeckten China-Version seines neuesten Spezialprozessors für Künstliche Intelligenz (KI). Der Chip auf Basis der hochmodernen Blackwell-Architektur werde leistungsstärker als der bislang in der Volksrepublik legal erhältliche Typ H20, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen Reuters. Der vorläufig B30A genannte Prozessor werde voraussichtlich etwa die Hälfte der Rechenleistung des im Westen verkauften Spitzenmodells B300 erreichen.
Damit wäre der B30A immer noch um ein Vielfaches schneller als der H20, der auf der älteren Hopper-Architektur basiert. Blackwell-Prozessoren sind bis zu 30-mal leistungsstärker als die der Vorgänger-Generation. Spekulationen um China-Varianten von Nvidias Prozessoren kursieren schon länger. Kürzlich hatte US-Präsident Donald Trump signalisiert, den Verkauf von leistungsreduzierten Blackwell-Prozessoren an China erlauben zu wollen. Kritikern zufolge könnte die Volksrepublik dadurch die USA bei der Entwicklung der KI-Technologie überholen.
Exportbeschränkungen
Um den technologischen und militärischen Aufstieg Chinas zu bremsen, haben die USA den Export von Hochtechnologie in das Land immer stärker eingeschränkt. Nvidia reagierte jeweils mit der Entwicklung neuer, abgespeckter Varianten seiner KI-Chips, um den jeweils geltenden Bestimmungen gerecht zu werden. China ist für den Konzern ein wichtiger Absatzmarkt, der im vergangenen Geschäftsjahr etwa ein Sechstel zum Gesamtumsatz beigetragen hat.
Die US-Regierung hatte den Verkauf von H20-Chips erst vor Kurzem wieder erlaubt. Als Gegenleistung für eine Lockerung der Beschränkungen muss der Konzern aber 15% der Einnahmen aus seinem China-Geschäft an die US-Staatskasse abführen. Ähnliche Auflagen gelten für den Export des KI-Chips MI308 des US-Konzerns AMD. Der Zugang zu westlicher Hochtechnologie ist ein wichtiger Punkt in den Handelsgesprächen zwischen China und den USA.
Nvidia werde die ersten Testexemplare seiner neuen Prozessoren ab dem kommenden Monat an chinesische Kunden ausliefern, sagten die Insider weiter. Der Chipkonzern wollte sich nicht im Detail zu den Angaben äußern. Er teilte auf Anfrage mit, dass er seine Angebotspalette kontinuierlich überprüfe. Das US-Handelsministerium war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.