Die Gewerbeimmo­bilienkonzerne Aroundtown und CPI Property Group bieten 7 Euro je Aktie des Konkurrenten Globalworth Real Estate Investments. Sie halten nach eigenen Angaben bereits 51,5% an dem auf Bürogebäude in Polen und Rumänien spezialisierten Unternehmen. Der verbleibende Anteil hat damit ein Volumen von 774 Mill. Euro. Lanciert wird die Offerte über ein Vehikel namens Zakiono Enterprises mit Sitz in Zypern.

Das Angebot impliziert eine Prämie von 19,5% im Vergleich zum Globalworth-Schlusskurs vom Dienstag und von 18,6% bezogen auf den volumengewichteten Durchschnittskurs des Ein-Monats-Zeitraums. Im Zuge der Corona-Pandemie hatte sich die am Londoner AIM notierte Aktie im vergangenen Jahr bis September im Vergleich zum Januar-Hoch von rund 10 Euro halbiert. Nach einer Erholung war der Kurs in laufenden Jahr wieder um knapp 18% abgerutscht.

Die auf der britischen Kanalinsel Guernsey registrierte Globalworth zeigt sich in einer ersten Reaktion zurückhaltend. Vor der Ankündigung der beiden Interessenten am Mittwoch seien kein Angebot oder Einzelheiten zu möglichen Bedingungen eingegangen, teilt das Unternehmen mit. Ein unabhängiger Ausschuss werde die Offerte nun prüfen. Den Globalworth-Aktionären werde empfohlen, zu diesem Zeitpunkt nicht auf das Gebot zu reagieren. Investoren spekulieren offenbar auf eine Aufstockung: Die Globalworth-Aktie schoss am Mittwoch bis auf 7,50 Euro in die Höhe.

Im Februar vergangenen Jahres war CPI zum größten Globalworth-Aktionär mit einem Anteil von 29,6% aufgestiegen. Aroundtown hat ihren Anteil zuletzt mit 22% angegeben. Das Immobilienportfolio von Globalworth belief sich den Angaben zufolge Ende 2020 auf 3,0 Mrd. Euro. Das Nettobetriebsergebnis hat der Konzern nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr trotz der Corona-Pandemie um 6,5% auf 157,3 Mill. Euro ausgebaut. Die annualisierte Vertragsmiete lag bei 183,4 Mill. Euro. Die Einzugsquote sei mit 99,0% hoch geblieben. Der Verschuldungsgrad (Loan to Value) wurde mit 37,8% angegeben.

Die im MDax vertretene Aroundtown und die ebenfalls börsennotierte CPI haben ihren Sitz in Luxemburg. Laut Aroundtown-Finanzchef Eyal Ben David verfügt Globalworth über ein „sehr starkes Portfolio“, durch das der Konzern seinen Fußabdruck in Zentral- und Osteuropa zusammen mit CPI ausbauen wolle. Die Beteiligung wird als strategische Langfristinvestition bezeichnet. Die Finanzierung ist für Aroundtown relativ leicht zu stemmen, da der Konzern Ende 2020 über mehr als 3 Mrd. Euro Liquidität verfügte. Das von der Hotelkrise gebeutelte Unternehmen hat 2020 für 2,7 Mrd. Euro und im ersten Quartal 2021 für 200 Mill. Euro Immobilien verkauft. CPI kündigt an, ihren Anteil an dem Angebot in bar zu finanzieren. CFO David Greenbaum sagte, zusammen mit Aroundtown wolle man den langfristigen Wert von Globalworth maximieren und die Investment-Grade-Kapitalstruktur von Globalworth erhalten.

CPI verfügte Ende vergangenen Jahres über einen Bestand im Wert von 10,3 Mrd. Euro. Das Unternehmen zählt sich zu den größten Branchenplayern in Zentral- und Osteuropa. Die regionalen Schwerpunkte sind Tschechien (41%), Deutschland (25%) und Polen (15%). Büros stellen 52% des Portfolios.

Wertberichtigt Seite 8