Ohrfeige mit Ansage
Aufsichtsratschef Hasso Plattner ist schon zu Beginn der SAP-Hauptversammlung sichtlich angefressen. Der britische Pensionsfonds Hermes, der US-Stimmrechtsberater ISS und weitere Investoren haben an den Vortagen den Vergütungsplan kritisiert und angekündigt, dem Aufsichtsrat die Entlastung zu verweigern. “Wenn Sie Bedarf an Informationen haben, können Sie mir jederzeit einen Brief schreiben”, riet Plattner den Kritikern. Der 73-jährige Professor bietet Nachhilfe an – ein Dialogangebot sieht anders aus. Auch am Mittwoch doziert er, während die Kritiker schweigen. Die Aktionärsvertreter, die sich äußern – wie die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), deren Mitglieder SAP gerade zum Unternehmen des Jahres gekürt haben -, üben allenfalls leise Kritik. Der Widerstand der Angelsachsen kommt dennoch zum Ausdruck. Während der Vorstand mit 99,6 % entlastet wird, erhält der Aufsichtsrat mit 50,49 % nur eine hauchdünne Mehrheit. Eine Ohrfeige mit Ansage. Es dürfte nicht die letzte gewesen sein. An der Vergütungspraxis will Plattner substanziell nichts ändern – und sein Vertrag läuft bis 2019.scd