OMV verkauft britische Tochter mit hohem Verlust

Blackstone-Fonds schlägt für 1 Mrd. Dollar zu

OMV verkauft britische Tochter mit hohem Verlust

wb Frankfurt – Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV braucht Geld. Koste es, was es wolle. Nach dem Verkauf einer Minderheit an Gas Connect Austria wird nun die britische OMV-Tochter an den schottischen Finanzinvestor Siccar Point Energy veräußert. In die Wiener Zentrale fließen dafür maximal 1 Mrd. Dollar, minimal 750 Mill. Dollar. Doch der Deal ist nur mit hohem Verlust möglich. Rund 125 Mill. Dollar gibt es, wenn eine finale Investitionsentscheidung für das britische Rosebank-Feld gefallen ist. Weitere 125 Mill. Dollar sind nur Entschädigung für 2016 getätigte Investitionen der OMV in Großbritannien. Hinter Siccar stehen der US-Finanzinvestor Blackstone und Blue Water Energy aus London.OMV nimmt einen Verlust von 458 Mill. Euro in Kauf. Denn abgestoßen wird zu einer deutlich niedrigeren Bewertung als eingekauft worden war. Der Konzern hatte unter dem Vorgänger von Konzernchef Rainer Seele im August 2013 angekündigt, für mindestens 2,65 Mrd. Dollar dem norwegischen Rivalen Statoil Öl- und Gasfelder in der Nordsee abzukaufen. OMV erwarb damit Reserven in einer stabilen Region, nachdem es Produktionsstopps unter anderem in Libyen gegeben hatte.Erwartete Fremdwährungsgewinne sollen den Abschreibungsbedarf nun um 100 Mill. Euro mildern. Insofern werde die Transaktion, die rückwirkend per Anfang 2016 gelte, das Betriebsergebnis (Ebit) um 350 Mill. Euro drücken. Der Großteil der Projekte in Großbritannien steckt noch in der kostspieligen Aufbauphase und würde noch zig Milliarden verschlingen. Und der Ölpreis müsste deutlich steigen, um die Ausbeutung profitabel zu machen.Allerdings wird das seit langem geplante, in den Seilen hängende Tauschgeschäft mit Gazprom damit noch erschwert. OMV will einen Teil ihres Nordseegeschäfts an den russischen Konzern abgeben, um dafür im westsibirischen Gasfeld Urengoi einsteigen zu können. Auch norwegische OMV-Beteiligungen gehören dabei zur Verhandlungsmasse. Doch Norwegen ist alles andere als begeistert von einem russischen Großaktionär im eigenen Land.Der OMV-Umsatz gab im dritten Quartal um 12 % auf 5,2 Mrd. Euro nach. Das Ebit drehte mit 63 Mill. Euro ins Plus, der Überschuss liegt bei 129 Mill. Euro nach 461 Mill. Euro Verlust. Bereinigt sieht weniger gut aus. Das um Lagereffekte bereinigte Ebit vor Sondereffekten sank in den drei Monaten um 16 % auf 415 Mill. Euro.