OMV will in Nahost expandieren

Österreichischer Ölkonzern kündigt Verdoppelung der Raffineriekapazitäten an

OMV will in Nahost expandieren

dpa-afx London/Wien – Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV will in den nächsten Jahren kräftig wachsen. Allein für Zukäufe seien bis 2025 rund 10 Mrd. Euro budgetiert. Die Hauptstoßrichtung soll dabei nicht mehr Russland sein, sondern der Nahe Osten, sagte OMV-Chef Rainer Seele bei der Präsentation der neuen Konzernstrategie. Den großen Expansionsschritt in Russland habe man in den vergangenen zwei Jahren gemacht, “das nächste Kapitel wird der Nahe Osten sein”. Man habe zu den Vereinigten Arabischen Emiraten eine besondere Beziehung – “sie sind unsere Aktionäre”. Darum wolle OMV dort die Präsenz verstärken und vor allem entlang der Wertschöpfungskette im Downstream-Bereich (Raffinierung) expandieren. Danach werde sich die OMV auch auf den asiatisch-pazifischen Raum konzentrieren. Insgesamt sind bis 2025 jährliche Investitionen von im Schnitt 2,0 bis 2,5 Mrd. Euro geplant. Die Produktion soll bis 2025 auf 600 000 Barrel (je 159 Liter) pro Tag steigen, davon sollen 180 000 Barrel aus Russland stammen. “Wir halten in Russland nach weiteren Akquisitionen Ausschau”, sagte Upstream-Vorstand Johann Pleininger. Das um Lagerhaltungseffekte (CCS) bereinigte operative Ergebnis vor Sondereffekten soll bis 2025 um 70 % auf über 5 Mrd. Euro steigen. Die sicheren Reserven will man bis dahin auf über 2 Mrd. Barrel Öläquivalent verdoppeln – mehr als die Hälfte davon soll Erdgas sein.Geografisch soll zu den vier bestehenden Kernregionen CEE (Österreich und Rumänien), Nordsee, Russland und Mittlerer (Naher) Osten & Afrika noch “Australasien” als fünfte Region entwickelt werden.Bei der Förderung werde man das Gewicht von den riskanten Tiefsee-bohrungen hin zu Nearfield-Explorationen verlagern, sagte Pleininger. Das habe auch den Vorteil, dass dann schneller Geld ins Unternehmen zurückfließe. Bei den Tiefseeprojekten dauere es zehn bis 15 Jahre, bis sich die Investition bezahlt mache, bei Nearfield-Projekten sei das nach einem bis fünf Jahren der Fall.Für Zukäufe seien im Downstream rund 5 Mrd. Euro vorgesehen. Die Raffineriekapazitäten will OMV langfristig fast verdoppeln. Die Gasverkäufe will man bis 2025 auf über 20 Mrd. m3 steigern und in Deutschland einen Marktanteil von 10 (zurzeit 2,5) %) erreichen. Im Vergleich zu 2017 sollen die Kosten bis 2020 um 100 Mill. Euro gesenkt werden.