Onlinehändler JD.com wird von Anlegern abgestraft

Wachstumsprognose erfüllt - Aktie rutscht ab

Onlinehändler JD.com wird von Anlegern abgestraft

nh Schanghai – Chinas zweitgrößtem E-Commerce-Anbieter JD.com Inc. ist es im Quartal zum 30. September zwar gelungen, relativ hochgesteckte Wachstumserwartungen zu erfüllen, die Anleger halten dennoch den Daumen nach unten, weil sie zunehmenden Margendruck befürchten. An der Hongkonger Börse tauchte die JD-Aktie am Dienstag um gut 7 % auf 341,80 HK-Dollar ab. In der Spitze hatten die Titel sogar knapp 10 % eingebüßt. Die dezidiert negative Anlegerreaktion kommt überraschend, nachdem der chinesische Onlinehandelsriese Umsatzprognosen der Analysten im zurückliegenden Quartal noch leicht übertroffen hatte. So schnellten die Konzernerlöse in der Periode um 29 % auf 174,2 Mrd. Yuan in die Höhe. Die Konsensschätzung der Analysten hatte bei gut 170 Mrd. Yuan gelegen. Beteiligungen treiben GewinnAuch ergebnisseitig hat JD.com mit einem Anstieg des Gewinns nach Steuern um 22 % auf 7,6 Mrd. Yuan keineswegs enttäuscht. Allerdings entfällt knapp die Hälfte des Nettogewinns nicht auf das Onlinehandelsgeschäft, sondern auf Wertsteigerungen im Beteiligungsportfolio der Gesellschaft, das sich weitgehend auf andere chinesische Internetanbieter und Start-up-Unternehmen konzentriert. Das Ebitda-Ergebnis schnellte von 4,2 Mrd. auf 6,6 Mrd. Yuan in die Höhe. Margenschwund befürchtetMarktteilnehmer in Hongkong betonen, dass der Abverkauf am Dienstag zum Teil auf Gewinnmitnahmen beruht, zum Teil aber auch auf Befürchtungen zurückgeht, dass sich JDs operative Marge in den kommenden Quartalen zurückbilden wird. Auch kostenseitig kommen neue Herausforderungen auf JD.com hinzu. Nachdem JDs schärfster Konkurrent und Branchenführer in China, Alibaba, immer stärkere Avancen im physischen Einzelhandel und bei Frischwarensupermärkten tätigt, sieht sich auch JD.com genötigt, in diesem Bereich stärker zu investieren. Insbesondere im Bereich der Onlinefrischwarendienste liefern sich die führenden chinesischen Onlinehandelsadressen gegenwärtig eine erbitterte Preisschlacht beim Kampf um Marktanteile.