Oracle enttäuscht trotz Auftragsboom mit Cloud-Erlösen
Oracle enttäuscht trotz Auftragsboom mit Cloud-Erlösen
Oracle enttäuscht mit Cloud-Erlösen
Bloomberg New York
Oracle hat im zweiten Geschäftsquartal enttäuschende Cloud-Umsätze vorgelegt und damit Zweifel genährt, dass sich die jüngsten umfangreichen KI-Auftragseingänge schnell im Ergebnis niederschlagen. Die Erlöse aus der Bereitstellung von Computing-Kapazitäten stiegen im Quartal um 34 % auf 7,98 Mrd. Dollar. Im besonders beachteten Infrastrukturgeschäft legte der Umsatz um 68% auf 4,08 Mrd. Dollar zu. Beide Kennzahlen verfehlten jedoch knapp die Analystenschätzungen.
Das Volumen der ausstehenden Leistungsverpflichtungen, das als Indikator für künftige Erlöse gilt, erhöhte sich zum Quartalsende am 30. November auf 523 Mrd. Dollar. Im Schnitt hatten Analysten mit 519 Mrd. Dollar gerechnet, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht. Der einstige Datenbankspezialist hat zuletzt mit einer Expansion im hart umkämpften Cloud-Markt für Aufsehen gesorgt. Oracle baut derzeit massiv Rechenzentren aus, um das KI-Computing OpenAI zu unterstützen, und zählt zudem unter anderem die ByteDance-Tochter TikTok und Meta Platforms zu ihren Kunden.
Beträchtliche Neuschulden
An der Wall Street mehren sich dennoch Zweifel hinsichtlich der Kosten und Zeitpläne für den Aufbau von KI-Infrastruktur in dieser Größenordnung. Oracle hat dafür Kredite in beträchtlicher Höhe aufgenommen und sich langfristig zur Anmietung zahlreicher Rechenzentren-Standorte verpflichtet.
Anleger machen nun Druck auf den Konzern, die stark gestiegenen Investitionen in neue Dateninfrastruktur so rasch in Umsatz umzusetzen wie angekündigt. Die Investitionsausgaben beliefen sich im Quartal auf rund 12 Mrd. Dollar, nach 8,5 Mrd. Dollar im Vorquartal. Im September hatte das Unternehmen Kapitalaufwendungen von 35 Mrd. Dollar für das gesamte Geschäftsjahr in Aussicht gestellt. Analysten hatten für das Quartal mit Investitionen von 8,25 Mrd. Dollar gerechnet.
An der Börse unter Druck
„Oracle ist sehr gut darin, hochperformante und kosteneffiziente Cloud-Rechenzentren zu bauen und zu betreiben“, sagte Clay Magouyrk, einer der beiden neuen Vorstandschefs, in der Mitteilung. „Weil unsere Rechenzentren hochautomatisiert sind, können wir mehr davon bauen und betreiben.“

picture alliance / REUTERS | Shelby Tauber
Die Aktie gab im nachbörslichen US-Handel auf die Mitteilung hin zeitweise um mehr als 8% nach, nachdem sie in New York bei 223,27 Dollar geschlossen hatte. Seit dem 10. September hat das Papier rund ein Drittel seines Werts verloren – damals hatte die Begeisterung der Investoren für das Cloud-Geschäft den Kurs auf ein Rekordhoch gehoben.
Unsicherheit um OpenAI
Es ist der erste Quartalsbericht seit der Amtsübergabe von Langzeitchefin Safra Catz an Magouyrk und Mike Sicilia, die sich den CEO-Posten teilen. Ein Teil der zuletzt negativen Stimmung unter Investoren hänge mit wachsender Skepsis über die Geschäftsperspektiven von OpenAI zusammen, die zunehmenden Wettbewerb durch Unternehmen wie die Alphabet-Tochter Google spüre, schrieb Evercore-ISI-Analyst Kirk Materne in einer Einschätzung vor den Zahlen. Anleger wünschten sich zudem Klarheit, wie Oracle ihre Investitionspläne anpassen könnte, sollte sich die Nachfrage von OpenAI verändern, so Materne.
