Telekommunikation

Orange sieht wegen Spanien rot

Spanien hat Orange in die roten Zahlen getrieben. Noch vor einigen Jahren hatte der französische Telekomriesen große Hoffnungen in das Land gesetzt, das ihm als Eldo­rado erschien. Doch inzwischen ist der spanische Telekommarkt – für Orange der...

Orange sieht wegen Spanien rot

wü Paris

Spanien hat Orange in die roten Zahlen getrieben. Noch vor einigen Jahren hatte der französische Telekomriesen große Hoffnungen in das Land gesetzt, das ihm als Eldo­rado erschien. Doch inzwischen ist der spanische Telekommarkt – für Orange der zweitwichtigste nach ihrer Heimat Frankreich – stark umkämpft, und die dort praktizierten Preise Abopreise gehören zu den niedrigsten in Europa. Seit zwei Jahren muss Orange deshalb in Spanien sinkende Umsätze hinnehmen.

Der Telekomanbieter hat bereits einige seiner spanischen Marken eingestellt, das Management umgebaut und die Preise gesenkt. Er will zudem fast 500 Stellen in Spanien streichen, was rund 15% der Belegschaft entspricht. Um den reduzierten Prognosen Rechnung zu tragen, hat der Konzern jetzt Wertminderungen über 3,7 Mrd. Euro für seine spanischen Aktivitäten vorgenommen. Das hat ihm im ersten Halbjahr einen Nettoverlust von 2,6 Mrd. Euro eingebrockt.

Im zweiten Quartal ist der Umsatz in Spanien zwar erneut um 2,7% zurückgegangen, jedoch weniger als im ersten Quartal, in dem er um 7,4% eingebrochen war. Die kommerzielle Dynamik sei jedoch positiv, erklärte Orange-Chef Stéphane Richard. Im Heimatmarkt Frankreich verringerte sich der Umsatz im ersten Halbjahr um 0,8% auf 8,95 Mrd. Euro, im restlichen Europa um 1,2% auf 5,16 Mrd. Euro.

Dagegen konnte Orange seine Umsätze in Afrika und dem Mittleren Osten um 6,9% auf 3,04 Mrd. Euro steigern. Dort ist der Telekomriese in 18 Ländern präsent.

Orange hat gerade Interesse an einer Beteiligung an dem äthiopischen Anbieters Ethio Telekom bekundet, der privatisiert werden soll. Orange könnte 40% des Kapitals übernehmen.

Der Umsatz mit Firmenkunden ging trotz des starken Wachstums von Bereichen wie Cybersicherheit, Cloud und anderen IT-Dienstleistungen um 0,5% auf 3,84 Mrd. Euro zurück. Die Erträge des Bereichs mobile Finanzdienstleistungen legten zwar um 57% auf 53 Mill. Euro zu, dieser wies jedoch einen operativen Verlust von 77 Mill. Euro aus. Nachdem Orange im Frühjahr auf der Suche nach einem Interessenten für die Beteiligung der Versicherung Groupama an Orange Bank war, will der Telekomriese bei ihr nun doch keinen neuen Partner mit an Bord nehmen.