Orsted schockt Aktionäre mit riesiger Kapitalerhöhung
Orsted schockt mit 8-Mrd.-Euro-Lücke
Windkonzern braucht Kapitalerhöhung für US-Projekt – RWE noch nicht betroffen
cru/ab Frankfurt/Köln
Mitten in die Sommerpause am europäischen Markt für Aktienemissionen platzt der weltweit größte Meereswindparkentwickler Orsted mit einer unerwarteten Kapitalerhöhung im Rekordwert. Das staatlich dominierte Unternehmen mit Sitz im dänischen Fredericia will sich 60 Mrd. dkr, umgerechnet 8 Mrd. Euro, frisches Kapital beschaffen. Eine außerordentliche Hauptversammlung am 5. September entscheidet. Es wäre die bis dato größte Kapitalerhöhung in Europa im Jahr 2025.
Der dänische Staat als Mehrheitseigner zeichnet die Emission proportional zum bisherigen Anteil von 50,1%. Vom norwegischen Ölkonzern Equinor, der 10% hält, wird ebenfalls die anteilige Zeichnung erwartet. Was dann am breiten Markt noch unverkauft sein sollte, landet in den Büchern der Investmentbank Morgan Stanley. Der Orsted-Kurs knickte am Montag um zeitweise 29% ein.

Der Börsenwert des Unternehmens hat sich damit seit Oktober 2024 auf 144 Mrd. dkr halbiert. Die von der Trump-Regierung geschmälerten Renditeerwartungen für Offshore-Wind in den USA haben Orsted, die 30% aller Offshore-Projekte der westlichen Welt entwickelt, finanziell in die Bredouille gebracht. Der eigentlich geplante Teilverkauf des Meereswindparkprojekts Sunrise Wind bei New York ist an Differenzen über den angemessenen Preis gescheitert. Deshalb muss Orsted jetzt selbst in die Entwicklung des Projekts investieren. Zwei Drittel der Kapitalerhöhung von 8 Mrd. Euro sind dafür vorgesehen.
RWE-Projekte in früher Phase
Für RWE stellt sich die Lage in den USA anders dar. Die Essener haben drei Offshore-Projekte, die mit 1,1 Mrd. Euro in den Büchern stehen, auf Eis gelegt. Der Unterschied zu den Dänen ist, dass sich die Projekte noch im wenig kostenintensiven frühen Entwicklungsstadium befinden. RWE gehörte gleichwohl am Montag zu den schwächsten Werten im Dax.
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