Osram findet zum Gewinn zurück

Nach fünf Quartalen mit Nettoverlust - Operative Marge steigt auch dank Sondereffekten

Osram findet zum Gewinn zurück

Osram ist ein passabler Start ins neue Geschäftsjahr gelungen. Der Umsatz blieb im ersten Quartal immerhin stabil, die operative Marge stieg, und unter dem Strich steht ein kleiner Gewinn. Die Kostenprogramme wirken. Da viel vom Autogeschäft abhängt, blickt der Vorstand etwas bange nach China. jh München – Nach fünf Quartalen in Folge mit einem negativen Nettoergebnis hat Osram das neue Geschäftsjahr (30. September) mit einem kleinen Überschuss von 1 Mill. Euro begonnen. Einschließlich aufgegebener Geschäfte blieb der Münchner Lichttechnikkonzern jedoch mit -2 Mill. Euro in der Verlustzone. Positiv mit 7 Mill. Euro ist das auf die Osram-Aktionäre entfallende Nettoergebnis.Osram sei ein robuster Start ins neue Geschäftsjahr gelungen, sagte der Vorstandsvorsitzende Olaf Berlien. “Während unsere Endmärkte weiterhin gemischte Signale senden und die Visibilität eingeschränkt ist, waren die Umsätze des ersten Quartals im Rahmen der Erwartungen.” Bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte stieg der Erlös um ein halbes Prozent. Die gesteigerte Profitabilität und den höheren Cash-flow begründete Berlien neben positiven Einmaleffekten (unter anderem 14 Mill. Euro dank IFRS 16) vor allem mit den “frühzeitig eingeleiteten Performance-Programmen”. Osram senkte auch mit einem Abbau von Stellen, vor allem in der Sparte Optohalbleiter, die Kosten. Die Bruttoeinsparungen bezifferte Finanzvorstand Ingo Bank auf 31 Mill. Euro. Fürs gesamte Geschäftsjahr rechnet er mit 80 Mill. Euro. Der höhere Mittelzufluss sei auch einer “umsichtigen Investitionspolitik” zu verdanken. Die Aktienanalysten der Commerzbank verwiesen zudem darauf, dass Kunden ihre Lagerbestände aufgefüllt hätten. Das gebe Osram Rückenwind.Der Aktienkurs des Unternehmens stieg am Mittwoch um 2,2 % auf 46,72 Euro. Das war der höchste Stand seit Mitte 2018. Der Kurs entfernte sich so noch etwas weiter von den 41 Euro, die AMS für die Übernahme geboten hatte. Das österreichische Unternehmen sicherte sich knapp 60 % der Osram-Anteile. Seine Aktionäre reagierten offenbar erleichtert auf die jüngste Geschäftsentwicklung von Osram. Der Wert der in Zürich notierten AMS-Aktie legte um 5,7 % auf 45,10 sfr zu.Die Analysten von Mainfirst sind der Ansicht, der Ausblick des Osram-Vorstands für das aktuelle Geschäftsjahr erscheine konservativ, nachdem im ersten Quartal die Konsensschätzungen übertroffen worden seien. Berlien bestätigte die Erwartungen für 2019/20: Der Umsatz steigt demnach bestenfalls um 3 %. Trotz des guten Starts hält Berlien an der Prognose fest, dass der Erlös im ungünstigen Fall um 3 % sinkt. Die Umsatzrendite bezogen auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll 9 bis 11 % erreichen, der freie Cash-flow einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.Im ersten Quartal steigerte Osram die unter anderen um Restrukturierungskosten bereinigte Ebitda-Marge auf 13,0 (i. V. 11,3) %. Sie stieg aber nur im Segment Optohalbleiter mit einem Sprung auf 24,5 (19,6) %. Die dank Volumen- und Degressionseffekten gestiegene Produktivität habe den Preisverfall ausgeglichen, berichtete der Vorstand. Risiko CoronavirusIm größten Geschäftsfeld Auto, das 55 % des Konzernumsatzes ausmachte, sank die Marge auf 9,8 (10,8) %. Die Digitalsparte blieb in der Verlustzone. AMS hat angekündigt, sich nach einer Übernahme zumindest von Teilen des Digitalgeschäfts zu trennen.Für das Autogeschäft ist der Osram-Vorstand vorsichtig optimistisch, dass im Lauf des Geschäftsjahres die weltweite Autoproduktion nach einem Rückgang von zuletzt 5,8 % einen Boden bilden könnte. Ein neues Risiko sind allerdings die Folgen der Coronavirus-Epidemie. Osram verweist auf die Marktforscher von IHS, die bisher für die ersten drei Monate 2020 im schlimmsten Fall mit einem Produktionsausfall von 32 % in China rechnen. – Wertberichtigt Seite 8