Österreich klagt gegen Airbus
wü Paris – Österreich will wegen des Verdachts auf Unregelmäßigkeiten beim Verkauf von 15 Eurofighter-Kampfjets juristisch gegen zwei Airbus-Firmen vorgehen. Das österreichische Verteidigungsministerium kündigte Donnerstag an, bei der Staatsanwaltschaft Wien Strafanzeige “wegen des Verdachts auf arglistige und betrügerische Täuschung gegen die Airbus Defence and Space GmbH (vormals EADS Deutschland) und die Eurofighter Jagdflugzeug GmbH” erstattet zu haben. Die Republik Österreich schloss sich dem Strafverfahren an. Der “heute bekannte Schaden” könne bis zu 1,1 Mrd. Euro betragen, hieß es.Man gehe davon aus, dass die beiden angezeigten Unternehmen Österreich seit 2002 über den wahren Kaufpreis, die wahre Lieferfähigkeit und wahre Ausstattung der bestellten Eurofighter getäuscht hätten. Österreich hatte zunächst 18 Exemplare im Wert von 1,96 Mrd. Euro bestellt, die Bestellung jedoch 2007 auf 15 reduziert und 250 Mill. Euro zurückbekommen. Relativ schnell nach der Bestellung war der Verdacht aufgekommen, dass es bei dem Geschäft zu Schmiergeldzahlungen gekommen sei.Airbus wies die Vorwürfe zurück. Vor allem die “Unterstellungen bezüglich Arglist und Betrug sind für uns nicht nachvollziehbar”, teilte der Konzern mit. “Sie erscheinen konstruiert und wir weisen sie in aller Deutlichkeit zurück.” Das Verteidigungsministerium habe Airbus weder informiert, noch läge dem Unternehmen eine Strafanzeige vor. “Wir halten die heutige Aktion für ein politisches Manöver”, erklärte der Konzern. Allerdings droht ihm womöglich weiteres Ungemach. Denn das britische Serious Fraud Office hat im Sommer Ermittlungen eingeleitet, ob es beim Abschluss neuer Geschäfte der Flugzeugsparte zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist. Airbus hatte die britischen Behörden selber darauf hingewiesen. Seitdem haben sich europäische Exportförderbanken vorübergehend aus der Flugzeugfinanzierung zurückgezogen. Airbus-Chef Tom Enders hat angestoßen, innerhalb des Konzerns die Maßnahmen gegen Korruption zu verschärfen Die Airbus-Aktie gab Donnerstag an der Börse von Paris 0,8 % auf 65,77 Euro nach.