Konsumflaute drückt Otto in die Verlustzone
Konsumflaute drückt Otto in die Verlustzone
Konsumflaute drückt Otto in die Verlustzone
Handels- und Dienstleistungskonzern erwartet Ergebnissteigerung im laufenden Geschäftsjahr
ste Hamburg
Die Konsumflaute infolge des Ukraine-Kriegs und hoher Inflationsraten hat die Otto-Gruppe im Ende Februar abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 unter dem Strich in die Verlustzone rutschen lassen. Nach einem der besten Geschäftsjahre der Firmengeschichte, in dem auch aufgrund von Einmaleffekten ein Gewinn von 1,8 Mrd. Euro angefallen war, verbuchte der Hamburger Handels- und Dienstleistungskonzern im Berichtsjahr bei einem im Vorjahresvergleich kaum veränderten Umsatz von 16,2 (i.V. 16,1) Mrd. Euro einen Fehlbetrag von 413 Mill. Euro. Auch für den laufenden Turnus schließt das Unternehmen mit Verweis auf Steuerzahlungen rote Zahlen nicht aus. Das zuletzt auf 22 (i.V. 677) Mill. Euro abgesackte operative Ergebnis (Ebit) soll sich aber auch ohne erwartete Umsatzzuwächse bis in den niedrigen dreistelligen Mill.-Euro-Bereich wieder weiter von der Nulllinie entfernen.
Man erwarte 2023 keinen Rückenwind vom Markt, sagte Vorstandschef Alexander Birken in der Jahrespressekonferenz am Mittwoch. Der Online-Handel allein im Kernmarkt Deutschland habe in den ersten drei Monaten um 15% nachgegeben. Es werde wieder eine Normalisierung des Konsums geben und der Online-Handel – mit Abstand wichtigster Vertriebskanal des Konzerns in den Segmenten Plattformen, Markenkonzepte und Händler – werde wieder wachsen, zeigte sich Birken überzeugt. Offen sei, wann. In diesem und im kommenden Jahr fokussiere man sich auf das Ergebnis. Der Otto-Konzernchef unterstrich zugleich, die fokussierte Wachstumsstrategie, die Investitionen vor allem in Firmen und Geschäftsmodelle mit den größten Wachstumschancen vorsieht, sei und bleibe „Basis für das stabile Fundament“ der Otto-Gruppe.
Diese Fokussierung führe aber auch zu Bereinigungen, so Birken weiter. Im März hatte das Unternehmen angekündigt, den eigenständigen Geschäftsbetrieb des defizitären Spielwarenhändlers Mytoys mit 800 Beschäftigten im laufenden Geschäftsjahr einzustellen. Otto-Finanzchefin Petra Scharner-Wolff fügte mit Blick auf das Ziel der Ergebnissicherung hinzu, man habe sich infolge der Abkühlung des Konsumklima „schnell und radikal anpassen“ müssen. In vielen Bereichen sei ein Einstellungsstopp verhängt worden. Nach dem letztjährigen „Druck auf den Warenrohertrag“ aufgrund zu hoher Umsatzerwartungen habe man zudem Waren „viel defensiver eingekauft“. Man sei „nicht mehr darauf angewiesen“, überschüssige Waren zu hohen Rabatten in den Markt zu schleusen. Die Rückkehr zu früheren Ergebnisniveaus vor den Corona-Boomjahren werde aber voraussichtlich zwei Jahre brauchen.
