Medizintechnik

Ottobock erwirbt Exoskelett-Spezialisten SuitX

Das Medizintechnikunternehmen Ottobock hat den Exoskelett-Spezialisten SuitX übernommen. Ottobock verspricht sich einen Ausbau der US-Präsenz und des Innovationsnetzwerks.

Ottobock erwirbt Exoskelett-Spezialisten SuitX

ste Hamburg

Das Medizintechnikunternehmen Ottobock hat im Oktober alle Anteile an dem US-Exoskelett-Spezialisten SuitX übernommen. Der Prothesenhersteller aus Duderstadt, der sich auf einen Börsengang im kommenden Jahr einstellt, wird mit dem Zukauf in seinem wichtigsten Auslandsmarkt eigenen Angaben zufolge zu einem weltweit führenden Anbieter für Exoskelette in Produktion, Logistik, Instandhaltung und Handwerk. Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht genannt. In Marktkreisen wird von einem Kaufpreis im höheren zweistelligen Millionenbereich gesprochen.

Das von dem Maschinenbau-Professor Homayoon Kazerooni gegründete Start-up-Unternehmen SuitX mit 30 Beschäftigten ist eine Ausgründung des Robotics and Human Engineering Lab der University of California, Berkeley. Bei Ottobock wird SuitX Teil des Bereichs Bionic Exoskeletons (ehemals Ottobock Industrials), in dem die Niedersachsen von Duderstadt aus Exoskelette der Produktfamilie Paexo entwickeln und vertreiben. Die Produktangebote von Ottobock und SuitX würden sich „optimal“ ergänzen, hieß es.

„Mit der Investition bauen wir unsere Präsenz in Nordamerika und unser Innovationsnetzwerk aus – und das zum richtigen Zeitpunkt“, so Ottobock-CEO Philipp Schulte-Noelle. „Wir gehen davon aus, dass der Markt für Exoskelettlösungen am Arbeitsplatz in den kommenden Jahren enorm an Dynamik gewinnen wird.“ Bei dem Unternehmen, an dem neben der mit 80% beteiligten Näder-Familie seit 2017 der schwedische Private-Equity-Investor EQT mit 20% beteiligt ist, verweist man auf Erwartungen, dass sich der Markt für industrielle Exoskelette bis 2025 auf mehrere Hundert Mill. Euro vervielfachen wird. Arbeitsbedingte Verletzungen, vor allem Muskel-Skelett-Erkrankungen, verursachten hohe Kosten für Unternehmen und Gesundheitssysteme und seien die Hauptursache für Arbeitsausfälle. Dies führe allein in Deutschland zu jährlichen Kosten von 33 Mrd. Euro.