Prothesenhersteller

Ottobock-Familie Näder will Finanzinvestor EQT herauskaufen

Der traditionsreiche Prothesenhersteller aus Duderstadt soll offenbar wieder vollständig in Familienhand übergehen. Der Kauf der EQT-Anteile soll mit sogenannten Payment-in-Kind-Krediten finanziert werden.

Ottobock-Familie Näder will Finanzinvestor EQT herauskaufen

Die Eigentümerfamilie von Ottobock will den Prothesenhersteller offenbar wieder in ihren alleinigen Besitz nehmen. Der Finanzinvestor EQT, dem 20% des Unternehmens aus dem niedersächsischen Duderstadt gehören, steht kurz vor dem Verkauf an die Familie Näder, berichten Insider, die mit dem Geschäft vertraut sind.

Wie zu hören ist, befinden sich die Schweden in fortgeschrittenen Verhandlungen zum Verkauf ihrer Anteile für etwa 1,1 Mrd. Euro. Die Familie um Oberhaupt Hans Georg Näder will den Kauf mit sogenannten Payment-in-Kind-Krediten finanzieren, bei denen die Zinsen erst am Ende der Laufzeit gezahlt werden, berichten die Insider weiter. Dass EQT einen Ausstieg aus dem Unternehmen prüft, war bereits seit Längerem bekannt.

Der Kredit soll auf der Ebene der Holding gewährt werden und wird unter anderem von Privatkreditfonds, gestellt, die von Carlyle, KKR, Hayfin und Macquarie verwaltet werden.

Näder Holdings und Ottobock reagierten nicht sofort auf Anfragen. EQT, KKR, Carlyle, Hayfin und Macquarie wollten sich zum Thema nicht äußern.

EQT hatte seinen 20%-Anteil an Ottobock im Jahr 2017 erworben, damals auf Basis einer Bewertung von 3,15 Mrd. Euro. Bei dem nun ins Auge gefassten Verkauf wäre die Bewertung des Unternehmens bei 5,5 Mrd. Euro.

Das 1919 von Otto Bock gegründete Unternehmen ist ein wichtiger Hersteller auf dem Gebiet der Prothetik und hat kürzlich unter anderem die erste vollständig mikroprozessorgesteuerte Prothese für die unteren Gliedmaßen auf den Markt gebracht.