Noch 2025

Ottobock kündigt neuen Anlauf für Börsengang an

Ottobock strebt noch in diesem Herbst an die Frankfurter Börse. Es ist ein erneuter Anlauf: 2022 scheiterte ein IPO am schwachen Marktumfeld.

Ottobock kündigt neuen Anlauf für Börsengang an

Ottobock kündigt Börsengang für diesen Herbst an

ste Hamburg

Der weltgrößte Prothesenhersteller Ottobock nimmt in diesem Herbst erneut Anlauf für einen Börsengang. Man plane eine Notierung am regulierten Markt der Frankfurter Börse abhängig von den Marktbedingungen bis Jahresende, teilte das familiendominierte Medizintechnikunternehmen aus Duderstadt am Montag mit. Aufgrund von Schwankungen am Kapitalmarkt nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hatte Ottobock Pläne für einen Börsengang 2022 verschoben.

Über einen neuen Anlauf des Unternehmens für ein Debüt am deutschen Aktienmarkt war seit Monaten spekuliert worden. Dabei solle rund 1 Mrd. Euro bei Investoren eingesammelt werden, hieß es im März in einem Bericht der „Financial Times“ unter Berufung auf Insider. Die Mittel sollten unter anderem dazu genutzt werden, um den Kredit abzulösen, mit dem die Eigentümerfamilie Näder den Rückkauf der Ottobock-Anteile von EQT finanzierte. Im März 2024 die Familie Näder Finanzkreisen zufolge rund 1,1 Mrd. Euro für die 20%-Beteiligung des Finanzinvestors gezahlt.

Stada verkauft

Ottobock ist das erste deutsche Unternehmen, das nach der Sommerpause Börsenpläne ankündigt. Der Pharmahersteller Stada, der auch als Börsenkandidat gehandelt worden war, wurde Anfang September an ein Konsortium um die britische Private-Equity-Firma CapVest verkauft. Den Finanzinvestoren Bain und Cinven als Verkäufer bot der IPO-Markt offenbar nicht die gewünschte Transaktionssicherheit.

Wie Ottobock nun ankündigte, will die Eigentümerfamilie Näder beim angestrebten Börsengang den Großteil des Emissionsvolumens beisteuern. Ferner sollen 100 Mill. Euro über eine Kapitalerhöhung durch Ausgabe neuer Aktien erlöst werden. Damit wolle sich das Unternehmen zusätzliche finanzielle Flexibilität verschaffen, um etwa Verbindlichkeiten aus Incentive-Programmen zu begleichen und künftige Technologieinvestitionen zu finanzieren.

Bewertung bei 6 Mrd. Euro

Die Bewertung von Ottobock war zuletzt in Finanzkreisen auf rund 6 Mrd. Euro taxiert worden. Den geplanten Börsengang organisieren den Angaben zufolge federführend BNP Paribas, Deutsche Bank und Goldman Sachs als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners. Als Orderbuchführer mandatiert wurden ferner Bank of America, UBS, Jefferies und Unicredit. Die Commerzbank fungiert als Senior Co-Lead-Manager, DZ Bank und LBBW sind Co-Lead Manager. Als Finanzberater steht Lilja & Co. der Näder-Holding sowie Ottobock zur Seite.

Ottobock sieht sich als Weltmarktführer in Human Bionics, ist in 45 Ländern aktiv und und kommt global auf fast 9.300 Beschäftigte. Im Jahr 2024 verbuchte das Unternehmen im Kerngeschäft einen Gesamtumsatz von 1,43 Mrd. Euro. Das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) lag bei 321 Mill. Euro, die bereinigte Ebitda-Marge bei 22,4%.