P & G spricht Nelson Peltz Expertise für Board-Sitz ab

US-Konsumgüterriese greift aktivistischen Investor an

P & G spricht Nelson Peltz Expertise für Board-Sitz ab

md Frankfurt – Der US-Konsumgüterriese Procter & Gamble (P & G) geht gegen seinen ungeliebten Großaktionär Nelson Peltz in die Offensive. Peltz und sein Investmentvehikel Trian Fund Management hätten einen völlig veralteten und verstellten Blick auf den Konzern und das gegenwärtige Marktumfeld, heißt es in einer Präsentation. Daher forderte P & G die Aktionäre dazu auf, die aktuellen Board-Mitglieder auf der am 10. Oktober anstehenden Hauptversammlung zu bestätigen und den von Peltz angestrebten Einzug in das Gremium zu verhindern. Der Investor verfüge weder über die notwendigen Fähigkeiten noch über die entsprechende Expertise für einen Sitz im Verwaltungsrat, so P & G.Peltz und seinem Hedgefonds Trian gehören knapp 38 Millionen P & G-Aktien und damit 1,47 % des Unternehmens; der Wert der Beteiligung liegt bei 3,5 Mrd. Dollar. Seit seinem Einstieg hält der aktivistische Investor den Markenanbieter (Braun, Gillette, Ariel, Lenor, Dash, Blend-a-med, Pampers) gehörig auf Trab. Der Konzern sei zu schwerfällig und zu bürokratisch, hatte Peltz erst am Montag abermals bemängelt. P & G solle sich ein Beispiel am rasanten Wachstum von Amazon nehmen. Marktanteile zu gewinnen sei in der Konsumgüterindustrie wesentlich wichtiger, als Gewinne zu steigern. Und letzte Woche hatte Trian in einer Präsentation kritisiert, P & G begnüge sich mit “Mittelmäßigkeit”. Der Hedgefonds drängte auf eine Restrukturierung des Geschäfts, die Einstellung von Außenstehenden als Führungskräfte und den Einstieg in kleinere, lokale Marken, um die sogenannten “Millennial Shoppers” anzulocken; das sind Kunden, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurden. Doch laut P & G heuere man bereits neue Kräfte von außen an, vereinfache die Führungsstruktur und senke die Kosten, um Barmittel für die Entwicklung und Vermarktung neuer Produkte freizusetzen.Peltz schwebt zwar keine Zerschlagung von P & G vor, er will aber eine schlanke Holding und drei unabhängiger operierende Konzernteile: Kosmetik- und Rasurartikel, Wasch- und Reinigungsmittel sowie Baby- und Hygieneprodukte. In Europa ist die niederländisch-britische Unilever, die in Teilen mit P & G konkurriert, ähnlich aufgestellt: Eine Hälfte der Erlöse wird mit Nahrung (Knorr, Rama, Pfanni, Magnum) generiert, die andere mit Körperpflegeartikeln und Haushaltsreinigern (Axe, Dove, Omo, Sunil, Viss).