Profiteur des KI-Booms

Palantir hebt nach Rekordumsatz Prognose an

Börsenliebling Palantir hat die Erwartungen der Wall Street einmal mehr gesprengt. CEO Alex Karp greift nun zu großem Pathos.

Palantir hebt nach Rekordumsatz Prognose an

Palantir hebt nach Rekordumsatz Prognose an

Bloomberg New York

Palantir Technologies hat ihre Umsatzprognose für das Gesamtjahr auf 4,4 Mrd. Dollar angehoben und im dritten Quartal die Markterwartungen klar übertroffen. Das Big-Data-Unternehmen begründete dies mit einem „beschleunigten und außergewöhnlichen“ Wachstum seiner Produkte für Künstliche Intelligenz und Datenanalyse.

Der Umsatz stieg im Quartal bis Ende September um 63% auf 1,18 Mrd. Dollar, wie Palantir am Montag mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 1,09 Mrd. Dollar gerechnet. Für das laufende Vierteljahr erwartet die Gesellschaft Erlöse von rund 1,33 Mrd. Dollar; die Konsensschätzung lag zuletzt bei 1,19 Mrd. Dollar. Nach Daten von Bloomberg hat Palantir mit ihrer Umsatzentwicklung nunmehr in 21 aufeinanderfolgenden Quartalen die Analystenschätzungen übertroffen. „Wir befinden uns in einer extremen Höhenlage“, sagte Vorstandschef Alex Karp am Montag in einem Interview. „Niemand sonst ist hier oben.“

Wichtige Partnerin der US-Regierung

Der bereinigte Gewinn belief sich auf 21 Cent je Aktie, verglichen mit einer Konsensprognose von 17 Cent. Palantir zählt zu den größten börsennotierten Profiteuren des KI-Booms. Sie verkauft ihre Softwarelösungen sowohl an Regierungen als auch an Unternehmen und hat sich zu einer wichtigen Technologiepartnerin der US-Regierung und ihrer Verbündeten entwickelt.

Gegründet wurde Palantir 2003 mit Unterstützung von Peter Thiel sowie dem Wagniskapitalarm der CIA. Die Software der Gesellschaft verknüpft Daten aus unterschiedlichen Quellen, um mithilfe von KI-Werkzeugen bessere und schnellere Entscheidungen zu ermöglichen – sei es zur Kosteneinsparung in Unternehmen oder zur Verkürzung der Reaktionszeit im militärischen Einsatz.

Starkes Wachstum im Enterprise-Geschäft

Besonders stark wächst derzeit das Geschäft mit Unternehmenskunden, vor allem in den Vereinigten Staaten. Die Erlöse mit kommerziellen Kunden in den USA stiegen im Jahresvergleich um 121% auf 397 Mill. Dollar. Auch das US-Regierungsgeschäft legte im dritten Quartal um 52% auf 486 Mill. Dollar zu.

Seit ihrem Börsendebüt über ein Direktlisting im Jahr 2020 hat Karp eine treue Anhängerschaft unter Privatanlegern aufgebaut, die ihn auf Reddit scherzhaft „Daddy Karp“ nennen. Gleichzeitig hat er an der Wall Street für Irritationen gesorgt, nicht zuletzt durch seine entschiedene Unterstützung Israels und einer Stärkung des US-Grenzschutzes.

Neue Partnerschaften

In einem für ihn charakteristischen, kämpferischen Schreiben an die Aktionäre erklärte Karp, der Aufstieg der Gesellschaft zu einer Marktkapitalisierung von 488 Mrd. Dollar habe „die meisten Finanzanalysten und Kommentatoren verblüfft, deren Bezugsrahmen ein derart schnelles und unablässiges Wachstum in dieser Größenordnung nicht vorgesehen hatte“. Zugleich schlug Karp patriotische Töne an und hob die Bedeutung der Vereinigten Staaten hervor. Unter Berufung auf den Dichter William Butler Yeats schrieb er: „Things fall apart; the center cannot hold“ – und fügte hinzu: „Heute ist Amerika das Zentrum, und es muss halten.“

Neben Projekten im Bereich der US-Verteidigung arbeitet Palantir zunehmend auch mit Verbündeten der Vereinigten zusammen. Zu den jüngsten Partnern zählt Polen, mit dem die Gesellschaft gemeinsame Vorhaben in den Bereichen Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz plant.